3-Liter-SCM-Werkzeug für den Mittelstand
in europäisches Konsortium bestehend aus mittelständischen Unternehmen und Forschungsinstituten haben im Auftrag der EU ein Werkzeug zum Management von Unternehmensnetzwerken (Multi Site & Multi Stage Enterprises Logistic Control System / MUSSELS) für die spezifischen Bedürfnisse des Mittelstandes entwickelt.
Die bisher marktüblichen Supply Chain Management Tool sind für kleine und mittelständische Unternehmen und ihre Verbindungen untereinander meist viel zu umfassend und komplex. Ein europäisches Konsortium, bestehend aus mittelständischen Unternehmen und Forschungsinstituten, hat darum im Auftrag der EU ein Werkzeug zum Management von Unternehmensnetzwerken (Multi Site & Multi Stage Enterprises Logistic Control System/MUSSELS) für die spezifischen Bedürfnisse des Mittelstands entwickelt.
Ein Ansatzpunkt waren deutliche Verbesserungen im Servicegrad wie eine schnellere und pünktlichere Lieferung. Denn insbesondere der Service ist entscheidend für die Kundenzufriedenheit und bietet meist noch viel Optimierungsspielraum. Dies gilt vor allem für solche produktionslogistische Konstellationen, in denen viele kleine und mittelständische Unternehmen oder Standorte unter hohem zeitlichen Druck zusammenarbeiten. Typischerweise werden in diesem Umfeld Produktfamilien, also Produkte in mehreren Modellen und Versionen und unter Verwendung einer Vielzahl von Komponenten, Baugruppen und Rohmaterialien, erzeugt. Dabei lassen sich vier grundlegende Stufen der logistischen Kette identifizieren: Endkunden, Erzeuger des Endproduktes, Komponentenhersteller und Lieferanten des Rohmaterials.
Innerhalb dieser Unternehmen sind unterschiedliche Produktionsprozesse und entsprechende MRP (material requirements planning)- oder JIT (just in time)-basierte Produktionsmanagement-Werkzeuge vorzufinden. Diese Systeme eignen sich jedoch nicht für die übergreifende Planung und Steuerung eines Unternehmensnetzwerkes. Zudem setzen viele Anbieter von Supply Chain Management Werkzeugen bislang häufig eine enge Bindung der beteiligten Unternehmen und den durchgängigen Einsatz ihrer Systeme auch in anderen Unternehmensfunktionen (PPS, Finanzen etc.) voraus. Ein weiteres Manko dieser Systeme ist ihr Preis. Gerade für mittelständische Unternehmen sind sie nicht nur in der Anschaffung meist zu teuer, sondern auch, was den Anpassungs- und Wartungsaufwand angeht.
MUSSELS kann dagegen durch seinen modularen Aufbau den individuell bestehenden Anforderungen des Anwenders entsprechend unterschiedliche Funktionalitäten bereitstellen oder diese mit vorhandenen Systemen koppeln. Das System umfaßt im wesentlichen drei Pakete: ein System zur Planung, Steuerung und Bewertung der gesamten logistischen Kette, ein standort- und produktionsstufen-übergreifendes Planungs- und Terminierungssystem und ein Kanban-Informationssystem zur Visualisierung und Auswertung manueller Kanban-Prozesse. Ein absolutes Novum sind die Module zur durchgängigen Prognose und Abstimmung von Bedarf und Kapazitätsangebot über das gesamte Unternehmensnetzwerk im erstgenannten Paket.
Die Fokussierung auf die Bedürfnisse des Mittelstandes hat ein »schlankes« System hervorgebracht, das durch seine offene Architektur sowohl bei der Implementierung als auch bei der Wartung kostengünstig und übersichtlich geblieben ist. Innovationen wie »Automatic Electronic Negotiation« sowie der Einsatz modernster Informationstechnologien steigern die Effizienz des Systems erheblich. Damit entfallen lästige Routinetätigkeiten, wodurch MUSSELS von seinen ersten Benutzern sehr gut angenommen wurde. Im praktischen Einsatz erwies sich bereits die Leistungsfähigkeit des Systems - sowohl in seiner Funktion als verbindende Netzstruktur für rechtlich unabhängigen Unternehmen als auch bei der Integration bestehender Anwendersysteme. Zwei mittelständische Unternehmensnetzwerke arbeiten bereits mit MUSSELS-Komponenten.
Das System und erste Erfahrungen von Anwendern werden auf dem 7. Stuttgarter Innovationsforum »Erfolgreiche Unternehmensnetzwerke im Brennpunkt« im Rahmen der SCM-Tool-Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Forum findet am 30. November und 1. Dezember 1999 im Institutszentrum Stuttgart (IZS) der Fraunhofer-Gesellschaft statt.
Ihre Ansprechpartner für weitere Informationen:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Stuttgart
Dipl.-Ing. Michael Lickefett, Telefon 0711/970-1993, Telefax 0711/970-1003, e-mail ml@ipa.fhg.de
Dipl.-Ing. Rüdiger Weller, Telefon 0711/970-1920, Telefax 0711/970-1003, e-mail ruw@ipa.fhg.de
Orthogon GmbH, Stuttgart
Dipl.-Inform. Klaus Wolfer
Telefon 0711/78196054, Telefax 0711/78196051, e-mail Klaus.Wolfer@orthogon.de
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