Hintergründe zum Atomunfall in Japan: Das Öko-Institut e.V. informiert
In einer japanischen Brennelemente-Fabrik in der Nähe von Tokai-Mura hat sich am Donnerstagmorgen gegen 10 Uhr ein schwerer Kritikalitätsunfall ereignet. Dabei wurde erhöht angereichertes Uran eingesetzt, das mit Salpetersäure in einer Menge gemischt war, die zur Kritikalität des spaltbaren Urans geführt hat. Bei diesem Kritikali-tätsunfall wurden durch die freigesetzte Strahlung mindestens 2 Mitarbeiter so belastet, dass mit ihrem Tod gerechnet werden muss. Weitere Mitarbeiter in Nebenräumen können ebenfalls betroffen sein. Durch die Spaltung des Urans entstehen Spaltprodukte, die sich über die Filteranlage in die Umgebung ausgebreitet haben können. Vorsorglich wurden im Umkreis von 300 m um die Anlage Menschen evakuiert; diese Maßnahme in direkter Anlagennähe wird weiterhin aufrecht erhalten.
Im weiteren Umkreis wurde empfohlen, die Häuser zu verlassen. Diese Vorsichtsmaßnahme ist mittlerweile wieder aufgehoben. Die radioaktive Belastung für die unmittelbar am Unfall beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist sehr hoch. Für Angestellte, die sich zum Zeitpunkt des Unfalls in der Anlage befanden, ist die Gefährdung nicht tödlich - allerdings mit einem Krebsrisiko und Langzeitfolgen behaftet. Über die genaue Menge der freigesetzten Stoffe in die Umgebung besteht noch Unklarheit. Klar ist, dass Mengen, wie sie bei einem schweren Reaktorunfall, etwa Tschernobyl, freigesetzt wurden, nicht erreicht werden können, selbst wenn sämtliche Spaltprodukte bei dem Unfall in die Umgebung gelangt sein sollten.
Weitere Informationen gibt das Darmstädter Büro des Öko-Instituts e.V. unter den Telefonnummern
06151 - 81 91 17, 81 91 18 und 81 91 19 heute, 1.10.99, ab 13.00 Uhr
(Gerhard Schmidt, Stephan Kurth, Beate Kallenbach).
Bitte informieren Sie sich auch unter www.nirs.org
Weitere Informationen:
http://www.oeko.de