Jenaer Psychologe berät Bundesgesundheitsministerin in Drogen- und Suchtpolitik
Jena. (1.11.99) Den Jenaer Entwicklungspsychologen Prof. Dr. Rainer K. Silbereisen (55) hat Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer in eine neu zu konstituierende Sucht- und Drogenkommission berufen. Dieses 14köpfige Expertengremium soll die Ministerin in Fragen der Drogen- und Suchtpolitik beraten und dabei einen seiner Arbeitsschwerpunkte auf die Prävention des Konsums von legalen und illegalen Drogen legen.
Neben Silbereisen sind Mediziner, empirische Sozialforscher, Juristen, Polizei- und Medienexperten sowie Praktiker aus Selbsthilfe- und Betroffenenorga-nisationen berufen. "Es gibt fraglos Lebensabschnitte, in denen Menschen besonders anfällig für Gebrauch und Missbrauch von Drogen sind", erläutert Silbereisen seine wissenschaftliche Perspektive, "dazu zählen Adoleszenz und junges Erwachsenenalter, aber auch bei älteren, vereinsamten Menschen ist eine gesellschaftlich unauffällige, ,stille Abhängigkeit' keine Seltenheit."
Für die Dauer des Konsums und die Folgen für die psychische Gesundheit mache er einen großen Unterschied, ob man schon als Kind verhaltensauffällig - z. B. leicht aggressiv - war. Handle es sich hingegen beim Drogenkonsum um ein erst im Jugendalter auftretendes Verhalten, bestehe eine gute Chance zur Besserung, so Silbereisen weiter. - Und das betreffe die Mehrheit der Fälle.
Friedrich-Schiller-Universität
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