Atombombenversuch in China
verspaetet wegen Stromausfall
Bochum, 10.06.1996 Nr. 99
Chinesischer Atomwaffentest nahe Lop Nor
RUB-Seismologen registrierten Daten
Die Daten sind abrufbereit: Mit den im Bayerischen Wald installierten seismologischen Messstationen des Instituts fuer Geophysik der Ruhr-Universitaet Bochum wurden am 08.06.1996 um 05.05.06.0 lokaler Zeit die durch eine vermutete chinesische Kernsprengung nahe Lop Nor (China) ausgeloesten Erdbebenwellen registriert. Eine vorlaeufige Analyse der Daten ergab eine gemessene Bodenbewegung von 31.8 nm (nm=Nanometer= Millionstel Millimeter) an den Stationen bei Passau. Dies entspraeche in etwa einem Erdbeben der Magnitude 5.8 (Richter-Skala). Die Ladungsstaerke der Explolsion laesst sich nicht genau angeben, da die Bochumer Geophysker nicht ueber praezise Daten der geologischen Bedingungen des Versuchsgelaendes verfuegen.
Weitere Informationen
Dr. Johannes Schweitzer, Dr. Michael Jost, Tel. 0234/700-3276 bzw. -3277)
Messstation im Bayrischen Wald
Ungefaehr 5.700 km vom Explosionsort entfernt, koennen die Wissenschaftler die durch die Explosion ausgeloesten Erdbewegungen registrieren, solange die Sprengkraft mehr als etwa 0,5 Kilotonnen TNT-aequivalent betraegt. Die Registrierungen der Seismometer im Bayerischen Wald werden ueber Satellit sowohl nach Bochum in die RUB als auch zu einem internationalen Datenzentrum in USA kontinuierlich uebertragen. Zur Zeit nehmen etwa 60 Mess-Stationen auf der ganzen Erde an einem Test zur UEberwachung eines Atomwaffenteststopabkommens teil. Die hochsensible Station der RUB ist die Schluesselstation in Zentraleuropa in diesem Netz. Die Lage der Bochumer Station in Suedostbayern ist ideal zur UEberwachung des franzoesischen Testgebietes im Suedpazifik, weil, durch die Erdstruktur bedingt, Erdbeben und Explosionen in dieser Entfernung besonders leicht zu beobachten sind.
Daten im www
Die registrierten Daten koennen im www abgesesen werden: http://geophysik.ruhr-uni-bochum.de