Das Spiel mit Riesenkugeln
Das Spiel mit Riesenkugeln
Nanometergroße molekulare Riesenkugeln vom Keplerat-Typ lassen sich sehr einfach herstellen. Sie sind aus (über Sauerstoff verknüpften Molybdän-) Pentagonen, den geometrischen Lieblingsgebilden der Pythagoräer, aufgebaut. Neu ist, daß man lediglich kleinere oder größere Abstandshalter in den Lösungen benötigt, um Kugeln unterschiedlicher Größe zu erhalten. Im Arbeitskreis von Professor Achim Müller an der Universität Bielefeld kann man inzwischen auch die Kugeln öffnen, etwas hineintun oder etwas herausholen und wieder verschließen. Eine Kugel des Typs {(Mo)Mo5Fe30}, die an den Eisenatomen bestimmte Substrate (speziell Wassermoleküle) enthält, zeigt ein bemerkenswertes Kondensationsverhalten mit dem Ergebnis einer Verknüpfung zu 2-D-Strukturen. Diese Kugeln lassen sich wiederum mit Clustern füllen, die Elektronenspeicher darstellen. Man erhält also ein nanodimensionales Array, in dem solche Speicher an wohldefinierten Plätzen lokalisiert sind, gewissermaßen ein Quantendot-Kollektiv (Abbildung; vgl. auch: Angewandte Chemie, Vol. 112, 2000).
Die Bielefelder Forschergruppe ist damit erstmals in der Lage, mit kugelförmigen Gebilden richtiggehend Chemie zu betreiben, die eine anthropomorphe, d.h. im Bild nachvollziehbare Beschreibung zuläßt. Der Grund hierfür ist die Beherrschung der Verknüpfung pentagonaler Baueinheiten, die - und das ist besonders beachtenswert - mit geringen Modifikationen auch zur Synthese von anderen gekrümmten Körpern, wie z.B. molekularen Riesenrädern, verwandt werden können.
Kontakt: Prof. Dr. Achim Müller, Fakultät für Chemie der Universität Bielefeld, Telefon 0521/106 6153 oder 106 6152.
Das Bild ist abrufbar unter: http://www.uni-bielefeld.de/presse/fotos/Molekuel.html
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