DGPs-Kongress: Übergewicht als Schicksal?
Jena. (20.09.00) Die meisten Übergewichtigen haben mittel- und langfristig keine Chance, ihr Gewicht durch Diäten dauerhaft zu reduzieren. Mit dieser provokanten These eröffnet der Utrechter Psychologe Prof. Dr. Wolfgang Stroebe seinen Vortrag beim 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie vom 24.-28. September in Jena.
Und je häufiger man abzunehmen versuche, desto geringer sei jedesmal der Erfolg, so Stroebe weiter. Als Gründe dafür erkennt der Wissenschaftler nicht nur biologische, sondern auch psychologische Ursachen. Die bewusste (kognitive) Steuerung des Essverhaltens funktioniere nämlich viel schlechter als die biologische durch Körpersignale, also Hunger- und Sättigungsgefühle.
Und je mehr sich der Übergewichtige auf die Diätregeln fixiere, desto mehr gehe die "automatische", biologische Steuerung des Essverhaltens verloren. Ein Teufelskreis, denn jede kleine psychische Schwankung - etwa durch emotionale Erlebnisse oder Alkohol - wirft den "gezügelten Esser" aus dem mühsamen Gleichgewicht, und er "sündigt" hemmungslos. Mancher von ihnen hat dann ein schlechtes Gewissen, andere geben sogar die guten Vorsätze auf und brechen die Diät ab.
Dennoch sieht Stroebe für Übergewichtige noch einen Lichtschein am Horizont. Er rät von sogenannten "FdH"-Diäten ab und empfiehlt eine Ernährungsumstellung hin zu fettarmen, dafür kohlehydratreicheren Lebensmitteln. Es gebe erste Belege dafür, dass fettleibige Menschen, die ihre Menüs derart umstellen, langfristig abnehmen, selbst wenn sie soviel essen, wie sie möchten - bloß fettarm eben. Auch ein bisschen mehr Bewegung könne nicht schaden: "Man muss ja nicht gleich joggen", so Stroebe, "auch das Auto weniger zu benutzen, kann zur Gewichtsreduktion beitragen." Auf diesem Weg sieht Stroebe die besseren Erfolgsaussichten aus dem Auf und Ab der immer wieder erfolgreich-erfolglosen Diäten.
Eine Langfassung des Pressebeitrags finden Sie unter dem externen Link; für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an folgenden Ansprechpartner:
Prof. Dr. Wolfgang Stroebe, Universität Utrecht
Tel.: 0031 30 253-7732, Fax: -7584,
E-Mail: w.stroebe@fss.uu.nl
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Dr. Wolfgang Hirsch
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