Der Streit der Nachfahren: vertragen sich biblisch-literarische und archäologische Quellen?
Um über die »Historische Evidenz außerbiblischer und biblischer Quellen« zu sprechen, treffen sich vom 5. bis zum 7. Oktober 2000 in Greifswald Mitglieder der »Alttestamentlichen Arbeitsgemeinschaft der ostdeutschen Theologischen Fakultäten« (ATAG).
Sie sind eingeladen vom Greifswalder Professor für Altes Testament Christof Hardmeier und vom Leipziger Alttestamentler Prof. Rüdiger Lux.
Seit dem Ende der achtziger Jahre verschärfe sich, so Christof Hardmeier, in der alttestamentlichen Wissenschaft die Grundsatzdiskussion, welche Beweiskraft biblische gegenüber anderen geschichtlichen Quellen haben wie etwa Funden von Archäologen. Immer mehr bibelwissenschaftlich orientierte Historiker bezweifeln den alttestamentlichen Quellenwert, den sie gegenüber den archäologischen »Fakten« als sekundär oder gar als tertiär einstufen. Die Bibeltexte seien nämlich Literatur und als solche viele Male, auch ideologisch, überformt. Kultur und Geschichte des Ostmittelmeerraums lassen sich demnach auch ganz ohne biblische Quellen erschließen.
Die Mitglieder der ATAG, die in Greifswald ihre 35. Jahrestagung abhalten, wissen von der vermeintlich zuverlässigeren Qualität dieser neu verwandten religions-, kultur- und sozialgeschichtlichen Quellen. Sie müssen, so Christof Hardmeier, unabhängig von den biblischen Überlieferungen ausgewertet werden. Er rät allerdings, beide Quellen, die ergrabenen und die erlesenen, als »kulturelle Artefakte je eigener Art« anzusehen.
Die Teilnehmer der 35. ATAG-Tagung werden sich der Diskussion nicht verschließen und die methodischen Fragen sowie die Leistungen und Grenzen verschiedener antiker Zeugnisse incl. materieller Hinterlassenschaften für die Geschichte Israels ausloten helfen.
Infos: Prof. Dr. Christof Hardmeier, Rubenow-Platz 2-3, 17487 Greifswald, Tel. 03834-86-2515, Fax 03834-86-2502, e-mail: cfhard@uni-greifswald.de und dvogel@uni-greifswald.de
Weitere Informationen:
Korrekturen
02.10.2000 00:00
ca. 50 Teilnehmer
Treffen im Hörsaalgebäude Rubenowstr. 1
Förderung durch DFG und Land M-V,
international