Jüdische Intellektuelle im Ersten Weltkrieg
Bedeutendster Nachwuchspreis für Historiker geht an Ulrich Sieg
Dr. Ulrich Sieg ist Ende September mit dem Preis des Verbandes der Historikerinnen und Historiker Deutschlands für hervorragende Leistungen des wissenschaftlichen Nachwuchs ausgezeichnet worden. Der Preis gilt der Arbeit "Jüdische Intellektuelle im Ersten Weltkrieg. Kriegserfahrungen, weltanschauliche Debatten und kulturelle Neuentwürfe", mit der er sich in Marburg habilitiert hat. Bedeutete der Erste Weltkrieg einen tiefen Einschnitt im Gedächtnis der europäischen Nationen, so gilt dies noch mehr für das deutsche Judentum. Entgegen der zu Kriegsbeginn ausgegebenen Parole vom "Burgfrieden" sorgten antisemitische Verbände für die Verbreitung judenfeindlicher Schriften, die im nichtjüdischen Bürgertum auf erhebliche Resonanz stießen und die bereits weit fortgeschrittene Integration des jüdischen Bürgertums in die wilhelminische Gesellschaft in Frage stellten. Wie haben jüdische Intellektuelle - wie Walter Rathenau, Franz Kafka, Martin Buber oder Leo Baeck - auf diese nachhaltige Erfahrung der Anfeindung und Ausgrenzung reagiert? Resignation und schwindendes Vertrauen in den Staat und die Besinnung auf die eigene jüdische Identität waren einige charakteristische Folgerungen, mit denen jüdische Gelehrte, Schriftsteller und Journalisten der für sie besonders bedrohlichen Krise der bürgerlichen Welt zu begegnen suchten.
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