Ausgerechnet Bananen?
Wirtschaftsuniversität Wien (WU): WU-Jahrestagung 2000 behandelt unter anderem aktuelle Handelskonflikte zwischen Europa und den USA
Wirtschaftsuniversität Wien: Unter dem Titel "Strukturbrüche oder Trendverschärfungen in Europa?" findet vom 22. bis 24. November die WU-Jahrestagung 2000 statt. Von prominenten Experten wie Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher, Ewald Nowotny (Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank) oder Erhard Busek (Regierungsbeauftragter für die EU-Erweiterung), werden neben den Folgen der Euro-Einführung, der Erweiterung der EU auch die Beziehungen zwischen der EU und den AKP-Staaten diskutiert werden.
Mit letzteren hat die EU die sogenannten Lomé-Abkommen abgeschlossen, die dazu beitragen sollen, die Entwicklung der AKP-Staaten durch wirtschaftliche Zusammenarbeit zu beschleunigen. Bananen nehmen im Handel mit diesen Staaten eine besondere Rolle ein. Dies vor allem deshalb, weil sich die traditionellen Bananenimporteure aus den USA durch die europäische Regelung in ihrem Marktzugang benachteiligt sahen. Mit diesem Argument und massiver Unterstützung der US-Regierung wurden in den letzten Jahren bei der WTO mehrmalige umstrittene Änderungen dieser Regelungen, die auch zu Handelssanktionen der USA gegen die EU in Milliardenhöhe führten, erwirkt. Am 4. Oktober 2000 hat Kommissar Franz Fischler nun einen neuen Vorschlag, das sogenannte "Windhund-Verfahren", präsentiert, der den Verpflichtungen gegenüber der WTO und den AKP-Staaten gerecht werden soll.
Der "Bananenfall" zählt derzeit zu den wichtigsten Streitpunkten in den transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen: Jede Seite ist der Auffassung, dass hier ein Präzedenzfall geschaffen wird. Schon heute hat der Bananenfall weit reichende Folgen für den rechtlichen Rahmen des europäischen Außenhandels. Er bestimmt auch die Möglichkeiten Europas, durch Handelspolitik Entwicklungspolitik zu machen und wird wichtige Folgen für die betroffenen Firmen in der ganzen Welt haben. Last but not least werden auch innerhalb Europas durch den Bananenfall neue Fragen aufgeworfen: Kann die EU dafür haftbar gemacht werden, wenn einem Exporteur durch die US-Strafzölle Schaden entsteht, welche durch das WTO-rechtswidrige Verhalten der EU provoziert wurden? Entsprechende Klagen wurden zumindest in den vergangenen Wochen beim EuGH eingebracht.
Diese und andere Fragen - etwa, ob die Lomé-Verträge zur Sicherung der Menschenrechte und zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den AKP-Staaten beitragen - stehen am 24. November im Mittelpunkt der WU-Jahrestagung: Am Ende des Tages wird wohl etwas klarer sein, wie Europas Wirtschaft in der Welt des Jahres 2010 aussehen wird.
Eröffnet wird die WU-Jahrestagung 2000 am 22. November im feierlichen Ambiente des Wiener Rathauses. Zu diesem Anlass wird auch der WU-Manager des Jahres 2000 verliehen. Die Tagung selbst findet am 23. und 24. November im Festsaal der WU statt. Der Eintritt ist frei. Fordern Sie noch heute das genaue Programm an! Info und Anmeldung: Frau Gabriela
Riedler, Tel: 01/313 36/4971, E-Mail: gabi.riedler@wu-wien.ac.at
Weitere Informationen:
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