Ausländerberichterstattung: Kriminalität ist Thema Nummer Eins
Straffällige Ausländer sind in der Berichterstattung der Thüringer Regionalpresse über Ausländer das Thema Nummer Eins. Zu diesem Ergebnis kommt die erste und größte systematische Inhaltsanalyse der Ausländerberichterstattung in den neuen Bundesländern, die am vergangenen Freitag vom Thüringer Ausländerbeauftragten in Erfurt vorgestellt wurde.
Die von Betina Meißner und Professor Georg Ruhrmann von der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführte repräsentative Untersuchung von vier Tageszeitungen (Freies Wort, Thüringer Allgemeine, Thüringische Landeszeitung sowie Ostthüringer Zeitung) in den Jahren von 1995 bis 1999 bestätigt wesentliche Ergebnisse früherer Studien aus Westdeutschland: hier lebende Ausländer werden häufig pauschal negativ bewertet. Seit Mitte der 90er Jahre sind Ausländer im Unterschied zu früheren Studien nicht ausschließlich Objekt der Berichterstattung, sondern kommen in 20% der Artikel auch als Autoren von politischen Forderungen zu Wort.
Die im letzten Jahr von einzelnen Zeitungen in Ostdeutschland gestarteten "Toleranzkampagnen" seien ein Zeichen der Ermutigung, stellte Professor Ruhrmann fest. Nicht bestätigt diese Untersuchung die häufig geäußerte Meinung, die Regionalpresse verursache eine eskalierende Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland.
FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT JENA
Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Lehrstuhl Grundlagen der medialen Kommunikation und der Medienwirkung
Univ.-Prof. Dr. rer. soc. habil Georg Ruhrmann
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