Chirurgische Behandlungsmöglichkeiten bei Herzleistungsschwäche
Chirurgische Behandlungsmöglichkeiten bei Herzleistungsschwäche standen im Mittelpunkt einer Fortbildungsveranstaltung des Herzzentrums Münster. Die Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Anästhesie, Herzchirurgie, Kardiologie, Kinderkardiologie und Nuklearmedizin machte den fachübergreifenden Charakter der von Prof. Dr. Dieter Hammel von der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie organisierten Veranstaltung deutlich.
Früher blieb im Endstadium der Herzleistungsschwäche, der so genannten terminalen Herzinsuffizienz, nur die Herztransplantation als einzige Chance für betroffene Patienten. Kam es zur weiteren Verschlechterung der Herzleistung während der Wartezeit, erreichten die Betroffenen die Transplantation nicht mehr. Wie die Veranstaltung in Münster deutlich machte, hat sich diese Situation in den letzten Jahren entscheidend verändert: Neben den bis zu 30 Herztransplantationen, die jährlich im Universitätsklinikum Münster durchgeführt werden, werden heute so genannte Hochrisiko-Herzoperationen zur Verbesserung der Herzleistung vorgenommen. In vielen Fällen kann damit die Herztransplantation vermieden oder zumindest hinausgezögert werden. Dies bedeutet nach Worten von Prof. Dr. Hans Heinrich Scheld, Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, dass heute in Münster nur noch die "Kränksten der Kranken" auf der Warteliste für eine Herztransplantation aufgenommen werden.
Möglich wurde dies unter anderem durch die Entwicklung künstlicher Blutpumpen, die zur Unterstützung des eigenen Herzens eingepflanzt werden können. Patienten, deren Zustand sich während der Wartezeit auf eine Transplantation verschlechtert oder bei denen die durchgeführte Hochrisiko-Herzoperation am kranken Herzen nicht den gewünschten Erfolg zeigt, können mit diesem "Kunstherzen" die Zeit bis zur Herzverpflanzung überbrücken.
Anhand verschiedener Fallbeispiele wurden dem Fachpublikum die einzelnen Operationsverfahren bis hin zur operativen Verkleinerung der linken Herzkammer und den Korrekturmöglichkeiten beim angeborenen Fehlen der linken Herzkammer, dem so genannten hypoplastischen Linksherzsyndrom, vorgestellt. Neben nder Operationstechnik ist bei diesen schwerkranken Patienten eine gute Vorbereitung auf den Eingriff, eine spezielle Narkoseführung
und eine aufwändige intensivmedizinische Nachbehandlung für den Erfolg unerlässlich.
In seinem Schlusswort betonte Prof. Dr. Günter Breithardt, Direktor der Medizinischen Klinik C des Universitätsklinikums Münster, dass das präsentierte Behandlungsspektrum bei Herzleistungsschwäche vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre und dass noch viele Fragen einer weiteren wissenschaftlichen Bearbeitung bedürfen.
Weitere Informationen:
http://thgms.uni-muenster.de/THG-Chirurgie/