Normen auf dem Prüfstand
An der Fachhochschule wird nicht nur geforscht und gelehrt. Eine ihrer wesentlichen Aufgaben ist es, die Wirtschaftskraft der Region Ostalb zu stärken. Diese erfüllt die Fachhochschule, indem sie mit Unternehmen der Region kooperiert, oder aber indem sie ihre Kompetenzen auf dem Gebiet der Technik in eigenwirtschaftlichen Betrieben einbringt. Dieser Technologietransfer von der Hochschule in die Wirtschaft wird von eigens dafür eingerichteten Steinbeis-Zentren begleitet. Ihr Ziel ist es, an der Hochschule gegründete Unternehmungen in die wirtschaftliche Selbstständigkeit zu entlassen.
Beispiel für einen gelungenen Technologietransfer ist das Prüflabor des Instituts für Augenoptik der FH Aalen. Es hat sich im wirtschaftlichen Prüfbereich von Brillengläsern vollständig verselbstständigt und wurde nun gewinnbringend an die Gesellschaft für Konformitätsbewertung DIN Certco verkauft. Das Tochterunternehmen des Deutschen Instituts für Normung (DIN) mit Sitz in Berlin hat alle Laborangestellten übernommen. Auch das Labor wird in Aalen bleiben. "Schon allein wegen der fruchtbaren Kooperation mit der Fachhochschule," bekräftigt der Geschäftsführer von DIN Certco, Jürgen Neun. Das Prüflabor kann daher von Studierenden der FH weiterhin genutzt werden. Auch der inzwischen emeritierte Gründer des Fachbereichs Optik an der FH, Prof. Dr. Diepes ist noch "mit viel Spaß dabei" und steht DIN Certco als Freier Mitarbeiter zur Verfügung. "Die langwährende Zusammenarbeit zwischen der Fachhochschule und DIN Certco hat mit dem Kaufvertrag einen für beide Seiten vorteilhaften Rahmen gefunden," freut sich Diepes. Zum einen stünden dem Institut für Augenoptik nun zusätzliche Gelder zur Verfügung, die in Forschungsprojekte investiert werden können - zum anderen kann sich DIN zu einem Kompetenzzentrum im Bereich der Prüfung und Zertifizierung weiter entwickeln.
Neben der Normierung gewinnt die Normenanwendung in Industrie und Wirtschaft zusehends an Bedeutung. "Schließlich ist die Erfüllung einer nationalen oder internationalen Norm ein anerkannter Qualitätsnachweis," erläutert Prof. Dr. Lingelbach vom Institut für Augenoptik. Um diesen Nachweis erbringen zu können, bedarf es eines qualifizierten Prüfpersonals. Und die nötige Qualifikation wiederum erhält man im Bereich der Augenoptik an der FH Aalen.
"Durch die Internationalisierung der Normen kommen immer mehr Studierende aus dem Ausland nach Aalen," berichtet Lingelbach. Als beispielsweise der Präsident des Deutschen Instituts für Normung, Prof. Dr. Reyhl die DIN-Normen nach China verkaufte, nahmen zahllose Chinesen ihr Studium in Deutschland auf. Auch in Aalen.
Kontakt:
Prof. Dr. Lingelbach
07361/576-150
Bernd.Lingelbach@fh-aalen.de