Offene Bildungsinitiativen
In der Reihe "Medien in der Wissenschaft" soeben erschienen ist ein Sammelband aus dem Augsburger Institut für Medien und Bildungstechnologie über neue Wege universitären Lernens und Lehrens.
Augsburg/SH/KPP - Unter ganz verschiedenen Namen begegnen dem aufmerksamen Beobachter an deutschen Hochschulen offene Bildungsinitiativen. Sie verbergen sich hinter studentischen Projekten, selbstorganisierten Studienarbeiten oder universitären Bottom-up-Initiativen. Die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) veröffentlicht nun einen Sammelband der sich des Themas "Offene Bildungsinitiativen" annimmt. Herausgeber des Buches, das im Waxmann-Verlag erschienen und ab 2011 im Handel erhältlich ist, sind Hannah Dürnberger, Sandra Hofhues und Thomas Sporer, alle Mitarbeiter am Institut für Medien und Bildungstechnologie (imb) der Universität Augsburg.
Was macht ein Projekt zu einer Bildungsinitiative?
Eine langfristige Ausrichtung ohne zeitliche oder räumliche Begrenzung sowie eine oft auch über mehrere Generationen von Studierenden hinwegreichende Kontinuität sind die spezifischen, im Begriff "Offenheit" zusammengefassten Eigenschaften der in dem Buch untersuchten Projekte. Studierende nehmen in offenen Bildungsinitiativen eine aktive Rolle ein, und die Projekte orientieren sich an studentischen Interessen und Bedürfnissen. Die teilnehmenden Studierenden werden dadurch selbst zu aktiven Gestaltern ihres Lernraums. Oft etablieren sich offene Bildungsinitiativen erfolgreich an universitären Einrichtungen und werden auf diese Weise dann institutionalisiert.
Kompetenzentwicklung als zentrales Bildungsziel
Ausgangspunkt ist ein Verständnis von Bildung, das dem "sturen Pauken" entgegensteht. Selbstbildung und Auseinandersetzung mit der Umwelt stehen im Zentrum dieses Verständnisses. Während des Studiums soll Lernenden Raum und Zeit für freie, nicht notwendigerweise zweckorientierte Gedanken, Ideen und Projekte zur Verfügung stehen. Die Selbstbildung muss dabei nicht auf theoretische Wissenszugänge beschränkt bleiben, vielmehr verschränken und ergänzen sich wissenschaftliche Erkenntnisse und praktische Erfahrungen. Unter diesem Aspekt stehen offene Bildungsinitiativen auch der zunehmenden Verschulung und "Straffung" des Studiums entgegen.
An zahlreichen Beispielen zeigt der von Dürnberger, Hofhues und Sporer herausgegebene Band, dass offene Bildungsinitiativen ein besonderes Potenzial haben: Sie können - oft auch im Zusammenhang mit digitalen Medien - zur Förderung sowohl überfachlicher wie fachlicher Kompetenzen beitragen. Die Autoren machen aber auch deutlich, dass offene Bildungsinitiativen mit Blick auf die Nachhaltigkeit der Arbeitsergebnisse oft mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Sie fordern daher konkrete Maßnahmen an Hochschulen, die geeignet sind, die Gestaltung und strategische Ausrichtung derartiger Projekte zu erleichtern.
Theoretisch fundiert und praxisnah
Seiner breit gefächerten Thematik entsprechend richtet sich der Band an alle, die sich mit neuen Entwicklungen im Bereich der universitären Lehre auseinandersetzen wollen. Für Studierende wie für Lehrende bieten sowohl die Praxis- als auch die theoriebasierten Beiträge eine Fülle von Informationen und Anregungen. Dabei eröffnen die theoretische Fundierung einerseits und große Praxisnähe andererseits dem Lesern ganz verschiedene, individuelle Zugangsmöglichkeiten.
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Hannah Dürnberger, Sandra Hofhues, Thomas Sporer (Hrsg.): Offene Bildungsinitiativen. Fallbeispiele, Erfahrungen und Zukunftsszenarien (= Medien in der Wissenschaft, Bd. 58), Waxmann 2011, 242 Seiten, broschiert, 29,90 Euro, ISBN 978-3-8309-2457-9
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Kontakt:
Sandra Hofhues, M.A.
Institut für Medien und Bildungstechnologie (imb)
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-5622
sandra.hofhues@phil.uni-augsburg.de
http://www.imb-uni-augsburg.de