Die Manns - eine Familie zwischen den Kulturen
Die Manns - eine Familie zwischen den Kulturen
Vortrag mit Aussprache von Prof. Dr. Frido Mann, Göttingen am Freitag, 26. Oktober 2001, 19.30 Uhr, Halle 8, Fachhochschule Fulda
Entgegen der allgemeinen Meinung, es handele sich bei den Manns um eine vor allem deutsche Familie, wird die Internationalität und die interkulturelle Prägung dieser ausgesprochenen Weltbürgerfamilie hervorgehoben. Als maßgeblich dafür wird die brasilianische Herkunft von Julia Mann-Bruhns-da Silva, der Mutter von Heinrich und Thomas Mann, gesehen. Diese hat auch das mehrfach politische Exilschicksal der Familie im 20. Jahrhundert psychologisch vorbereitet und erleichtert.
Der Vortrag wird von Anka Hirsch, Cello, und Jörn Schipper, Schlagzeug und Marimbaphon, musikalisch umrahmt.
Fridolin Mann, Jahrgang 1940, ist der Enkel Thomas Manns. Der in Kalifornien geborene und in der Schweiz aufgewachsene Sohn von Thomas Manns jüngstem Sohn Michael studierte Musik, katholische Theologie, Medizin und Psychologie. 1986 wurde er Professor für klinische Psychologie in Münster. Seit einigen Jahren lebt er als Schriftsteller in Göttingen. Seine autobiographisch geprägten Romane entstanden - entgegen der 'Familientradition' - erst spät. Aber bereits als Kleinkind taucht er in der Figur des 'Echo', der einen qualvollen Tod erleidet, in dem Roman 'Doktor Faustus' seines Großvaters Thomas Mann auf. Aber obwohl er ihm diesen 'literarischen Mord' lange nicht verzeihen konnte, empfand er Thomas Mann immer als sehr liebevollen Großvater.
Frido Mann, der erst seit 1964 in Deutschland lebt und dessen Kindheit vom Exil geprägt war, hat sich vorsichtig an dieses Land herangetastet. Als Heimat versteht der Kosmopilit Mann dennoch eher Europa.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der diesjährigen Akademischen Woche der Fachhochschule Fulda statt.