Verlässliche Kostenschätzung leicht gemacht
Die Wissenschaftlerin Dr. Isabella Wieczorek vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering ist eine der beiden diesjährigen Preisträger des Freundeskreises der Universität Kaiserslautern. Ausgezeichnet wurde sie für ihre Dissertation, in der sie eine neue Methode zur empirisch basierten Modellbildung im Software-Bereich entwickelt sowie deren signifikanten Vorteile im Vergleich zu etablierten statistischen Verfahren für Software-Daten nachgewiesen hat. Der Freundeskreis-Vorsitzende Kurt Lechner würdigte im Rahmen der Preisverleihung am 15. November die hervorragende wissenschaftliche Leistung der Preisträgerin.
Die Qualität eines Software-Produktes allein ist nicht ausschlaggebend für den späteren Markterfolg. Wer wettbewerbsfähig sein will, muss Software termingerecht und kosteneffektiv entwickeln. Eine verlässliche Kostenvorhersage ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Software-Projekte. Etablierte, auf statistischen Verfahren beruhende Kostenschätzmethoden haben jedoch Schwachpunkte: Sie liefern oftmals keine eindeutigen Ergebnisse und relativ unpräzise Vorhersagen. Existierende Methoden sind häufig zu komplex in der Anwendung, eine klare Interpretation der Ergebnisse ist schwierig. Zusätzlich bieten sie keine Möglichkeit, sogenannte "Ausreißerdaten" als solche zu erkennen und richtig zu bewerten. So wie unser Auge beim Lesen einen Schreibfehler als solchen erkennen und dennoch den Sinn des Wortes korrekt deuten kann, sollten Datenfehler eine Kostenschätzung nicht verzerren.
Hier setzt die Doktorarbeit von Isabella Wieczorek an. "Die Vorhersagegenauigkeit von herkömmlichen, statistischen Modellen war ein Thema, das in industriellen Software-Projekten, an denen ich am Fraunhofer IESE mitgearbeitet habe, immer wieder als Problem auftrat. Ein Verfahren war gefragt, das nicht nur relativ genaue Vorhersagen liefert, sondern dessen Anwendung auch leicht interpretierbare Ergebnisse liefert und somit praxistauglich ist. Ich konzentrierte mich auf den Kostenfaktor, habe aber einen Ansatz erarbeitet, mit dem auch andere Plangrößen wie Zeit und Qualität vorhergesagt werden können", erläutert Dr. Wieczorek.
Die Praxisrelevanz dieser Forschungsergebnisse bestätigt auch Prof. Dr. Rombach, Institutsleiter des Fraunhofer IESE: "Frau Wieczorek hat in ihrer Dissertation eine bahnbrechende Grundlagenarbeit geschaffen, die auch international bereits für Aufsehen gesorgt hat. Isabella Wieczorek ist eine außergewöhnliche Wissenschaftlerin, die eine für die Informatik unerlässliche mathematische Fundierung und wissenschaftliche Neugier mit ausgeprägter Anwendungsorientierung verbindet. Diese fachlichen Voraussetzungen, kombiniert mit ihrer persönlichen Kompetenz und Ausstrahlung, versprechen eine bemerkenswerte Karriere", so der IESE-Institutsleiter.
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