Domagk-Preis erstmals verliehen: Auszeichnung der Bayer AG für Ph.D.-Absolventen
Am 14. Dezember 2001 ist zum ersten Mal der von der Bayer AG gestiftete "Gerhard Domagk Preis" verliehen worden. Der mit 1500 Euro dotierte Preis wird in Anerkennung einer hervorragenden Arbeit verliehen, die im Rahmen des Ph.D.-Studiums an der Tierärztlichen Hochschule Hannover gefertigt wurde. Anlässlich der feierlichen Promotion überreichte als Vertreter der Geschäftsleitung des Chemiekonzerns Prof. e.h. Dr. med. vet. Horst-Eugen Geilhausen den Preis an Roland Büsen, Ph.D. Anwesend waren außerdem Sohn und Enkelsohn Gerhard Domagks, die Tierärzte Dr. Jörg und Dr. Sven Domagk, beide Absolventen der Tierärztlichen Hochschule.
Roland Büsen, Ph.D, wurde im Juni 2001 aufgrund seiner Arbeit zur "Interaktion zwischen Metabolismus und Transport von Benzo[a]pyren in der Gastrointestinalen Barriere" promoviert, die er in der Zentrumsabteilung für Lebensmitteltoxikologie der Tierärztlichen Hochschule unter Betreuung von Prof. Dr. Dr. h.c. Heinz Nau angefertigt hat. Büsen hat Funktionen der Schleimhaut des Darms untersucht, die mit einer Vielzahl von möglichen Giftstoffen in Berührung kommt. Dazu gehört Benzo[a]pyren aus der Gruppe der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAKs), das als Verunreinigung in Lebensmitteln vorkommen kann. Seine Ergebnisse verdeutlichen die wichtige Funktion der Darmzellen bei der Entgiftung gefährlicher Substanzen. Diese Zellen bilden somit einen wichtigen Teil der aktiven, hochwirksamen Darmbarriegre gegen schädliche Nahrungs-bestandteile. Büsens Forschungsansatz soll das Verständnis des Schutz-mechanismus in der Darmwand verbessern und eventuell seine Beeinfluss-barkeit zu therapeutischen Zwecken ermöglichen.
Der Domagk-Preis ist nach Prof. Dr. med. Gerhard Domagk (1895-1964) benannt. Als Leiter der Abteilung für experimentelle Pathologie und Bakteriologie der I. G. Farbenindustrie, Elberfeld (heute Bayer AG) entdeckte Domagk die antibakterielle Wirkung künstlicher Farbstoffe. Damit ist er Mitbegründer der modernen Antibiotika-Therapie. 1939 wurde er mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, den er aus politischen Gründen erst nach Kriegsende entgegennehmen durfte. Gerhard Domagk unterhielt intensive Forschungskooperationen zu Wissenschaftlern der Tierärztlichen Hochschule, wodurch die von ihm entdeckte Wirkstoffgruppe schnellen Eingang in die Veterinärmedizin fand.