Hochschulplanung Band 155
Studienanfänger im Wintersemester 2000/2001
Trotz Anfangsschwierigkeiten optimistisch in die Zukunft.
Studienaufnahme mit beträchtlichen Wissens- und Fähigkeitsdefiziten
Nur jeder dritte Studienanfänger beurteilt die Studienberechtigung als ausreichende Befähigung zum Studium
Viele Studierende haben zu Beginn ihres Studiums ernsthafte Wissens- und Fähigkeitsdefizite, die im Laufe der ersten Semester behoben werden sollten, um den Anforderungen an den Hochschulen gerecht zu werden. Das ist die Meinung der überwiegenden Mehrzahl der deutschen Studienanfänger; vier von fünf verweisen auf entsprechende Erfahrungen. Dieser alarmierende Befund geht aus einer bundesweit repäsentativen Befragung von rund 8000 Studienanfängern im Wintersemester 2000/2001 hervor, die im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom HIS Hochschul-Informations-System Hannover durchgeführt wurde.
Die Untersuchung zeigt dabei, dass solche Defizite unter den Studienanfängern aller Fachrichtungen weit verbreitet sind. Allerdings übersteigt in den medizinischen, in den mathematisch-naturwissenschaftlichen und in den ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen der Anteil der neuen Studierenden, die den Vorbereitungsstand als defizitär einschätzen, noch das allgemeine Mittel. In diesen Bereichen treffen sogar neun von zehn Studienanfängern ein entsprechendes Urteil.
Verhältnismäßig häufig verweisen die Studienneulinge in diesem Zusammenhang auf unzureichende Kenntnisse in Mathematik und in einer zweiten Fremdsprache (außer Englisch). Noch größere Probleme bestehen aber offensichtlich bei der Beherrschung wissenschaftlicher Arbeitstechniken und beim Umgang mit dem Computer. Jeweils jeder dritte Studienanfänger erfährt seine diesbezüglichen Fertigkeiten als unzureichend. An praktischen Computerkenntnissen mangelt es dabei vor allem den jungen Frauen, rund die Hälfte von ihnen konstatiert einen hohen Nachholbedarf.
Die fehlenden Kenntnisse und Fähigkeiten der neuen Studierenden stellen vor allem den studienvorbereitenden Schulen ein schlechtes Zeugnis aus. Lediglich 35% der Studienanfänger schätzen die an der Schule erfahrene Vorbereitung auf das Studium als gut ein. Dementsprechend kritisch fällt das Urteil über den Wert der Studienberechtigung aus: Nur jeder dritte Studienanfänger vertritt die Meinung, dass Abitur oder Fachhochschulreife in ausreichender Weise zum Studium befähigt, aber ebenso viele kommen zu der umgekehrten Ansicht.
Nähere Informationen:
Dr. Ulrich Heublein, HIS-Außenstelle Leipzig
Tel. (0341) 1260-813
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Weitere Informationen:
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