Putzfrauen sind häufig die besseren Planer als Archtitekten (Konrad Wachsmann)
BTU-Studenten erarbeiten Ausstellung über den weltbekannten Architekten Konrad Wachsmann aus Frankfurt/Oder - anläßlich seines 100. Geburtstages
Ausstellungseröffnung am Dienstag, 15. Januar, 21 Uhr, Audimax-Foyer der BTU
Zwanzig Architekturstudenten der BTU Cottbus haben zusammen mit Prof. Inken Baller (Lehrstuhl Bauen im Bestand) und Prof. Karen Eisenloffel (Lehrstuhl Tragwerkslehre) eine Ausstellung über den bedeutenden Architekten und gebürtigen Frankfurter Konrad Wachsmann erarbeitet, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Der weltbekannte Architekt Wachsmann ist durch das Einstein-Haus in Caputh bei Potsdam und als Pionier des industriellen Bauens bekannt geworden. Er beeinflusste eine ganze Berufsgeneration - so auch die gegenwärtig international renommierten Architekten Norman Forster oder Renzo Piano.
Sieben Studentengruppen der Oberstufe arbeiteten am Konzept und Aufbau der Ausstellung. Sie widmeten sich inhaltlichen Schwerpunkten, die von der Kindheit und Jugend Wachsmanns in Frankfurt/Oder, über seine Tätigkeit bei Christoph Unmack in Niesky, seine Zeit in Rom und in den USA, seine herausragenden Leistungen bei der Entwicklung von Holzbausystemen, modularen Stahlstabtragwerken, sein Wirken als Ingenieur-Architekt und Lehrer bis hin zu seinem Spätwerk reichen.
Die Ausstellung besteht aus rund 70 Kreuzen aus Stelltafeln in der Gesamtgröße von 1,80 x 1,80 x 1,80 Meter - ein Holz-Stecksystem, das die Lehrlingswerkstatt der Stadt Frankfurt/Oder in Anlehnung an ein Wachsmannsches Trennwandsystem nachgebaut hat. Die Ausstellung beinhaltet auch Modelle des Einsteinhauses sowie spezieller Konstruktionssysteme, eine 3-D-Animation einer Hangarkonstruktion, die für ihre geniale Stahlkonstruktion berühmt ist, runden die Präsentation zu seinem Werk ab.
Persönliche Zeugnisse wie Beschreibungen und Anekdoten seiner Schüler geben interessante Aufschlüsse über den Charakter und das Wirken Wachsmanns. Die BTU-Studenten hatten sich die Mühe gemacht, frühere Teilnehmer seiner Sommerakademien ausfindig zu machen und sie um persönliche Beschreibungen zu bitten. Ein besonders erinnerungswürdiger Spruch von Wachsmann ist überliefert: "Putzfrauen sind häufig die besseren Planer als Architekten".
Die Ausstellung wurde im November in Frankfurt/Oder erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Nun kommt die Wanderausstellung nach Cottbus.
Die Ausstellung entstand mit Hilfe der Stiftung Archiv der Akademie der Künste, die dem Lehrstuhl von Prof. Baller wichtige Zeugnisse zur Reproduktion überlassen hat sowie in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt Frankfurt/Oder.
Konrad Wachsmann wurde am 16. Mai 1901 in Frankfurt/Oder als Sohn einer wohlhabenden jüdischen Apothekerfamilie geboren. Er starb am 15. November 1980 in Los Angeles, wurde aber ein Jahr später - so wie er es sich gewünscht hatte - in seiner Heimatstadt Frankfurt/Oder beigesetzt. Obwohl er Deutschland 1933 als Emigrant verlassen musste, hatte er sich sein Leben lang der Stadt Frankfurt verbunden gefühlt.
Die Ausstellung ist bis zum 18. Januar im Audimax-Foyer der BTU zu sehen.