Professor "Mäuse"-Meyer: Rot macht Mäuse glücklich
München - Hinter rotem Plexiglas fühlen sich Labormäuse wohl. Das haben Untersuchungen in England ergeben. Mäuse empfinden rotes Licht ab einer Wellenlänge von 580 Nanometer als dunkel oder schwarz. In einer roten Plexiglashöhle fühlen sie sich vor Blicken geschützt, ähnlich wie Autoinsassen hinter verspiegelten Scheiben. Die Umsetzung dieser Erkenntnis zum Wohle der Versuchstiere wurde jetzt erstmals in Deutschland auf der 2. Interdisziplinären Tagung des TierschutzInformationsZentrums der Ludwig-Maximilians-Universität im Augustinum (München-Neufriedenheim) vorgestellt.
Bisherige Lösungen, die ansonsten karge Umwelt der Labormäuse zu bereichern, scheiterten oft an den Anforderungen nach Hygiene und Kontrolle der Tiere. Die roten Plexiglashäuschen und Röhrchen erlauben den Tierpflegern die störungsfreie Inspektion ihrer Tiere und eine leichte Reinigung des Nestes. "Damit ist mit einfachen Mitteln ein bedeutender Fortschritt für das Wohlbefinden der Labormäuse erreicht worden", lobt Tagungspräsident und Mäusespezialist Professor Dr. Joachim Meyer die Neuentwicklung. In den vergangenen zehn Jahren sind viele Anstrengungen zur Bereicherung der Umwelt von Labornagern (Fachbegriff: environmental enrichment) unternommen worden. Die meisten davon konnten sich aber nicht durchsetzen, weil sie die Versuchsergebnisse verfälschten oder den Betreuungsaufwand erhöhten.
Kontakt: Dr. Heinz-Peter Scheuber, Leiter des TIZ-BIFO, Tagungsleiter
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