HFF trauert um Prof. Joachim Nestler
Mitarbeiter und Studierende der Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" sind von einem schmerzlichen Verlust betroffen. Prof. Joachim Nestler erlag am 17. März einer schweren Krankheit.
Die filmliterarische Arbeit, das Schreiben von Drehbüchern war seine lebenslange Profession. Im Studiengang Film- und Fernsehdramaturgie/ Drehbuch der Hochschule half er mehreren Generationen von Studierenden, ihre individuellen kreativen Möglichkeiten auf diesem Gebiet zu entdecken und zu entfalten. Sie sind heute als erfolgreiche Dramaturgen, Redakteure und Autoren in der gesamten deutschen Film- und Fernsehlandschaft zu finden.
Joachim Nestler gehörte selbst zur ersten Studentengeneration der damaligen Deutschen Hochschule für Filmkunst. Prägende Lehrer waren für ihn die Brecht-Schüler Wera und Klaus Küchenmeister. Als knapp dreißigjähriger Absolvent musste er 1965 gemeinsam mit seinem langjährigen Arbeitspartner Manfred Freitag an ihrem Film "Denk bloß nicht, ich heule" durch die Maßregelungen des 11. Plenums die "Schwierigkeiten beim Schreiben der Wahrheit" erleben. Das Besondere der Lehrmethode von Joachim Nestler bestand vielleicht darin, dass er sich mit seinen als Drehbuchautor selbst erfahrenen Problemen den Studierenden rückhaltlos öffnete, jede Idee von anderen Ernst nahm und ebenso freundlich wie nachdrücklich auch von allen Studierenden dieses Verhalten forderte. So verschmolzen im Seminar die Geheimnisse des Drehbuchs mit den Dingen des Lebens. Seine langjährige Tätigkeit als Gastdozent fand ihren verdienten Höhepunkt in der 1994 erfolgten Berufung auf eine künstlerische Professur an der HFF.
Ein großer Roman, in dem sich in den letzten Jahren eigener Lebensstoff formte, blieb leider unvollendet.
Kollegen und Studierende werden Joachim Nestlers Persönlichkeit und Wirken vermissen.