Um der Qualität willen an der richtigen Schraube drehen
Die Universität Dortmund hat heute (21.3.02) erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes mit der Firma Schriever Schrauben in Lüdenscheid vorgestellt.
Verbindungstechnik ist das Geschäft der Hans Schriever GmbH & Co. KG im sauerländischen Lüdenscheid. Die Schrauben werden als Qualitätsprodukte in alle Welt geliefert. "Das Erfolgskonzept dabei", so Juniorchef Jan Schriever "liegt im perfekten Zusammenspiel von Mensch, Maschine, Material und Methode." Doch während sich Maschinen, Materialien und Methoden mit entsprechendem Fachwissen zuverlässig aufeinander abstimmen lassen, bleibt der menschliche Faktor schwierig zu kontrollieren.
Was Mitarbeiter innerhalb und zwischen Abteilungen einander mitteilen und wie sie dies tun, kann maßgeblich über die Qualität des Endproduktes entscheiden. Weil den Schrievers "sehr gut" dabei nicht gut genug war, wurden sie Pilotunternehmen bei einem Forschungsprojekt des Lehrstuhls für Qualitätswesen an der Fakultät Maschinenbau der Universität Dortmund. "Die Kommunikation und Kooperation von Mitarbeitern beeinflusst zunehmend die Prozesseffizienz", weiß Lehrstuhlmitarbeiter Fabian Schneider.
Kommunikation verbessert das Arbeitsergebnis
Um das, was im Projekttitel "Entwicklung kommunikationsförderlicher Maßnahmen der Mitarbeitermotivation an Prozessschnittstellen" genannt wird, auf die konkrete Situation in der Firma Schriever zuschneiden zu können, wurden die rund 50 Mitarbeiter des mittelständischen Familienunternehmens zunächst eingehend befragt. Dass die Dortmunder Forscher dabei 46 ausgefüllte Fragebögen zurück bekamen, war für die Firmenleitung schon ein gutes Zeichen. "Wir hatten in der Vergangenheit schon Fragebogenaktionen in Eigenregie durchgeführt, aber nicht solch guten Rücklauf gehabt. Außerdem haben die ehrlichen Antworten der Mitarbeiter auch viele Erkenntnisse gebracht", freut sich Jan Schriever.
In 29 Fragen erkundeten die Forscher zunächst den Ist-Zustand in verschiedenen Bereichen der Kommunikation. Noten von 1 bis 6 gaben die Mitarbeiter zu Fragen wie: "Wie ist das Feedback über die Zufriedenheit unserer Kunden?" Dazu wurden die Mitarbeiter jeweils um eine Bewertung der Wichtigkeit des entsprechenden Bereiches gebeten. "Denn es macht ja keinen Sinn, ausgerechnet dort aufwendige Verbesserungen zu machen, wo es den Mitarbeitern selber gar nicht wichtig ist. Solche Blindleistungen wollten wir vermeiden" erläutert Jan Schriever.
"Die Analyse der Befragung hat uns gezeigt, an welcher Schraube man drehen sollte", so Fabian Schneider, der dann mit der Geschäftsleitung bei Schriever Maßnahmen erarbeitete, um die Situation zu verbessern. So wurden Schulungen und abteilungsübergreifende Besprechungen geplant und Pinnwände für Verbesserungsvorschläge angebracht. "Außerdem beziehen wir bei Entscheidungen die Mitarbeiter besser ein, es gibt mehr Partizipation", sagte Jan Schriever. Den Erfolg dieser Maßnahmen wollen die Dortmunder Forscher nach dem Sommer in einer weiteren Befragung messen.
Weitere Information:
Bettina Wirtz, Ruf 0231-7552755,
Mail wirtz@mb.uni-dortmund.de