Vom Möbeldesign bis zur Industriearchitektur: Tobia Scarpa - ein Werkbericht
In der Werkbericht-Reihe "Randzonen" ist am Montag, 8. April, der bekannte italienische Architekt und Designer Tobia Scarpa an der Fachhochschule Stuttgart - Hochschule für Technik zu Gast. Scarpa berichtet unter dem Titel "Esperienze - Erfahrungen" über sein Lebenswerk. Die Veranstaltung ist öffentlich und beginnt um 18 Uhr in der Aula der Hochschule (Schellingstraße 24, Bau 1).
Seit den 60er Jahren hat der italienische Architekt und Designer Tobia Scarpa dazu beigetragen, dass italienisches Design zu einem Begriff geworden ist. 1935 in Venedig als Sohn des bekannten Architekten Carlo Scarpa geboren, studierte er Architektur und Design am venezianischen Instituto Universitario di Architettura. Bereits als 22jähriger entwarf er seine ersten Arbeiten: Lampen und Gläser für die Firma Venini in Murano. Seine Leuchten und Objekte wurden 1958 auf der Weltausstellung in Brüssel präsentiert, 1960 auf der Biennale in Venedig und der Triennale in Mailand. International beachtete Möbelentwürfe aus den 60er wie das Sofa "Bastiano" oder der Stuhl "Modell 917" versinnbildlichten die Philosophie von Eleganz und Bequemlichkeit in klarer, konstruktiver Linie. Eine ganze Reihe von Scarpa-Möbeln zählen heute zu den anerkannten Klassikern.
Tobia Scarpa arbeitete von Beginn seiner Karriere an eng mit seiner Frau Afra zusammen, die ebenfalls in Venedig studiert hat. Gemeinsam entwarfen die beiden nicht nur Möbel und Lichtobjekte, sondern gestalteten auch Interieurs und zahlreiche Industriebauten. Große Beachtung fand ihre Entwürfe für den Bekleidungsfirma Benetton, vor allem der Prototyp für die Verkaufsräume der weltweiten Kette und eine Fabrikhalle, die sich durch eine ungewöhnliche Hängekonstruktion auszeichnet. Nach seiner Arbeitsweise gefragt prägte Scarpa einmal das Motto: "Design ist ein Beruf ohne Regeln - was Bestand hat und worüber sich zu sprechen lohnt, ist das Ergebnis: das Objekt."
Veranstaltet wird die Reihe "Randzonen" vom Studiengang Innenarchitektur. Die Hochschule möchte mit diesen Vorträgen nicht nur den Studierenden, sondern auch einem öffentlichen Publikum die Gelegenheit geben, bekannte Persönlichkeiten aus dem Bereich der Gestaltung und ihr Werk kennenzulernen.