E-Learning im Arbeitsprozess: Viel diskutiert - wenig genutzt
E-Learning bietet vielfältige Möglichkeiten, das Lernen direkt und unmittelbar "just in time" in die Arbeit zu integrieren. Im realen betrieblichen Arbeitsprozess wird allerdings das computergestützte, telegestützte und auch netzgestützte Lernen selten genutzt. Ein Grund: Viele Arbeitsplätze sind nach Aussagen der Unternehmen für E-Learning nur bedingt oder gar nicht geeignet. Besonders im gewerblich-technischen Bereich bieten die Arbeitsplätze überwiegend schlechte Voraussetzungen für arbeitsplatznahe E-Learning-Lösungen. Hier fehlen die zeitlichen Freiräume, die geeignete Lernumgebung, vor allem aber der Zugang zum Intranet- bzw. zum Internet. Bemerkenswert ist jedoch: In Betrieben, die E-Learning einsetzen, wird bereits zu über 50% mit Hilfe elektronischer Medien direkt am Arbeitsplatz gelernt.
Dies ist ein Ergebnis der Studie "Lernförderliche Gestaltung von Facharbeiterplätzen durch Medien am Beispiel E-learning" des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Untersucht wurde, ob und wie E-Learning am Arbeitsplatz genutzt wird, welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen und welche Kriterien für die Nutzung bzw. Nicht-Nutzung des elektronischen Lernens ausschlaggebend sind. Befragt wurden 320 Unternehmen, von denen 68 über ihre Praxis im Umgang mit E-Learning Auskunft gaben.
Weitere Befragungsergebnisse:
Die Einführung und Nutzung von E-Learning ist abhängig von der Größe eines Betriebes: Insbesondere in kleineren und mittelständischen Unternehmen wird es kaum eingesetzt.
Der wichtigste Grund für Betriebe, E-Learning weder durchzuführen noch zu planen, ist die mangelnde Erfahrung mit dieser neuen Lernform. Weitere Gründe sind: Zu hohe Kosten, Gefahr für Datenschutz sowie Missbrauch durch Benutzer, zu großer Aufwand bei der Pflege der Inhalte und fehlendes Softwareangebot.
Die Personalverantwortlichen und das Bildungspersonal in Unternehmen sind nach eigenen Aussagen auf die Planung und Einführung von E-Learning zu wenig vorbereitet. 75% der Befragten wünschen sich als Planungs- und Entscheidungshilfen kommentierte Beispiele aus der Praxis.
Die Entscheidung für den Einsatz von E-Learning scheint in erster Linie abhängig zu sein von der Risiko- und Innovationsbereitschaft der Verantwortlichen in den Betrieben. Innovationsdruck, steigende und sich schnell ändernde Qualifikationsanforderungen oder auch die Internationalisierung der Märkte sind dagegen keine signifikanten Kriterien für eine Einführung.
Wird E-Learning installiert, sind die Angebote vielfältig: Sie reichen von der Nutzung von Lernbausteinen und Simulationen über den Zugriff auf das Internet bzw. Informationssysteme und Datenbanken bis hin zu netzgestütztem Lernen per Intranet- oder Internet.
Weitere Informationen über die BIBB-Studie und weitere BIBB-Projekte im Bereich E-Learning im Internet unter www.bibb.de (Aufgaben / Arbeitsfelder / Stichwort: E-Learning)
Hinweis
Die aktuelle Ausgabe der vom Projektträger "Innovationen in der Aus- und Weiterbildung" (PT IAW) im BIBB herausgegebenen Zeitschrift LIMPACT, Heft 5, befasst sich in mehreren Beiträgen mit dem Thema E-Learning, z.B. mit dem "E-Learning und Wissensmanagement in deutschen Großunternehmen", den "Standards für E-Learning" oder auch der "Qualifizierung von Weiterbildungspersonal für virtuelles Lernen". Die ab Heft Nr. 5 nur noch online vertriebene Zeitschrift ist über untenstehenden Link zum download abrufbar.
Weitere Informationen:
http://www.bibb.de
http://www.berufsbildung.de/b/impressum_limpact.php