Partnerschaftsprojekt durch die Besatzung von Ramallah und Birzeit stark beeinträchtigt
Dr. Viktoria Waltz, Beauftragte der Universität Dortmund für die Partnerschaft zwischen der Fakultät Raumplanung und der Faculty of Engineering in Birzeit, Palästina, ist von einer zweiwöchigen Mission aus Ostjerusalem zurückgekehrt. Tragischerweise wurde die Birzeit Universität am Tag der Ankunft von Dr. Waltz durch das Israelische Militär im Rahmen der Großoffensive gegen die palästinensischen Gebiete geschlossen. Die Kleinstadt Birzeit wurde unter Ausgangssperre gestellt. Die Raumplanerin hofft dennoch, dass zwei junge Doktoranden im Mai die Universität Dortmund besuchen können.
Die Reise der Dortmunder Wissenschaftlerin galt der Vorbereitung eines Gastaufenthalts von zwei jungen palästinensischen Wissenschaftlern in Dortmund, die ihre Promotion vorbereiten, sowie der weiteren Planung technischer Unterstützung für einen neu aufzubauenden Planungsstudiengang in Palästina.
Außerdem sollte der Austausch von Dortmunder Lehrenden konkretisiert werden, die im kommenden Winter- und Sommersemester in Birzeit die Durchführung des ersten Jahrganges des Studienganges durch Vorlesungen, Seminare und Projektbetreuung begleiten werden.
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Partneruniversität nicht erreichbar
Dr. Waltz berichtet: "Bis zum April war es immerhin trotz aller neuen willkürlichen Grenzen und Verkehrsbehinderungen gelungen, dass etwa 60-70% der Studierenden ihre Ausbildung fortsetzen konnten. Nun war es nicht einmal mehr möglich, die Universität zu erreichen, weder von Lehrenden noch von Studierenden."
Erst nach einigen Tagen konnten die Bewohnerinnen und Bewohner für nur wenige Stunden überhaupt ihre Wohnungen verlassen, um das Notwendigste einzukaufen. Da Ramallah, die nächst größere Stadt, ebenfalls unter vollständiger Militärsperre stand, gab es auch keinen Weg, um dorthin zu gelangen.
Also hatte Dr. Viktoria Waltz nur die Möglichkeit, die Beratungen auf Kollegen zu beschränken, die in Jerusalem leben - vor allem Prof. Dr. Amro, der im letzten Jahr in Dortmund zu Gast war. Im Übrigen musste sie die Verhandlungen per internet und E-mail, Telephon und Fax führen. Das Büro des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Jerusalem war mit seinem Leiter Dr. Beck die Schaltzentrale für den Austausch an Information und Verabredungen.
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Reise nach Dortmund im Mai?
Große Probleme gab es allein bei den Ausreisevorbereitungen für die beiden Promotionswilligen. Pässe mussten von Birzeit nach Ramallah und dann von dort nach Jerusalem herausgeschleust werden - was immer nur in den kurzen Pausen der Ausgangssperre und mit Personen, die Ausweise sowohl für Jerusalem als auch für Ramallah besitzen, möglich war.
Auch die Deutsche Konsularvertretung hatte ihr Büro in Ramallah verlassen müssen und gastierte mit der Visa-Abteilung im Lutheranischen Konvent auf dem Ölberg in Jerusalem. Die Raumplanerin hofft, dass die jungen Wissenschaftler am Ende doch nach Dortmund kommen können: "Wenn alles wie geplant läuft und die Israeliche Regierung nicht willkürlich - wie ein Gerücht umgeht - die Ausreise über Jordanien auf Menschen über 60 Jahre beschränkt, dann haben die beiden jungen Kollegen große Chancen, in der zweiten Maiwoche in Dortmund einzutreffen. Auch das wäre schon ein Erfolg der Mission, und ein Gewinn, um ein kleines Stück zivilen Lebens weiter zu bringen können."
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Information:
Dr. Viktoria Waltz, Ruf 0231-7552246,
Mail waltz@rpmail.raumplanung.uni-dortmund.de