Farbige Krebszellen springen ins Auge
Das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Universitätsfrauenklinik bringen das Thema Krebs auf den Wissenschaftsmarkt der Universität Heidelberg am 8. Juni 2002
Grundlagenforschung und angewandte Wissenschaft gehen oftmals Hand in Hand. Kooperationen von Forschungseinrichtungen mit Universitätskliniken und umgekehrt werden in Heidelberg vorbildlich umgesetzt. Was so mancher Forscher in seinem Reagenzglas vor Augen hat, kann in eine Therapie umgesetzt Ärzten und Patienten helfen. Auf dem Wissenschaftsmarkt der Universität Heidelberg am Samstag können die Besucher Krebszellen in verschiedenen Stadien des Wachstums auf die Spur kommen und miteinander vergleichen. Auf dem Universitätsplatz präsentiert das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) lebende Krebszellen, die angefärbt unter Mikroskopen sichtbar gemacht werden. Unter dem Titel "Krebszellen im Fokus" bringt Projektleiterin Sibylle Kohlstädt die Arbeit des Zentrums in den Brennpunkt. "Wir wollen den Besuchern mit einfachen Mitteln und ohne großen Aufwand zeigen, wie Krebszellen aussehen können", erklärt sie.
Durch Auflichtmikroskope können die Besucher Tumorzellen beim Wachsen in ihren Kulturflaschen zuschauen. Die Studienobjekte werden in speziellen Nährmedien und bei Körpertemperatur von 37° Celsius in einer wasserdampf- und kohlendioxidhaltigen Atmosphäre in Plastikgefäßen herangezogen. Wer Schwierigkeiten haben sollte, die Zellen mit dem eigenen mikroskopischen Durchblick zu sehen, dem hilft die Technik weiter. Ein Mikroskop mit angeschlossener Kamera filmt die entarteten Zellen, die von Wissenschaftlern auf einem Monitor genau erläutert werden. Die Heranführung an das Thema Krebs wird mit Gewebeschnitten durch verschiedene Tumoren intensiviert, und Poster erklären, wie Krebs entsteht.
Das Tumor-Material für die Wissenschaftler des DKFZ liefern zumeist die Heidelberger Unikliniken, unter Einverständnis der jeweiligen Patienten. Wegoperiertes Tumorgewebe dient mit als Grundlage für die Enträtselung der unterschiedlichen Tumorarten und damit der Entwicklung von neuen Therapien. Viele Ansätze im Kampf gegen den Krebs gibt es schon, nur ist es nicht immer einfach, diese der Allgemeinheit zu übermitteln.
Dr. Alexander Marmé und Dr. Matthias Lindner von der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg möchten Licht ins Dunkel der Immuntherapie gegen Krebs bringen. Mit dem Projekt der Klinik "Das Immunsystem - ein Partner im Kampf gegen Krebs" versuchen die Mediziner die durch die Medien geisternden Begriffe wie Tumorimpfung, Gentherapie, Vitamine und dergleichen mehr zu ordnen. "Nach der Diagnose Krebs werden Patienten und Angehörige mit einer Unzahl von Schlagwörtern überflutet, wovon viele mit dem Immunsystem oder der Immuntherapie zu tun haben", sagt Marmé. Einige Immuntherapien seien sicher zukunftsweisende Strategien gegen den Krebs. Zum Beispiel jene, wo das Immunsystem zielgerichtet gegen die Krebszellen scharf gemacht wird.
Andere Ansätze hingegen sollten ob ihrer Wirksamkeit kritisch durchleuchtet werden. "Im Fall der Misteltherapie wird das Immunsystem als ganzes aktiviert und rennt planlos gegen einen Feind, den es nicht unbedingt erkennt", führt der Mediziner aus. In einer informativen Powerpoint-Präsentation werden Marmé und Lindner mit ihren Mitarbeitern so manche Unsicherheit bei den Besuchern in den Griff bekommen.
Georg Sposny
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