Wie Körperpflege angehenden Krankenschwestern vermittelt werden kann
Heidelberger Schwesternschule erhält Förderpreis der Robert-Bosch-Stiftung für neue Unterrichtseinheit
Die Schwesternschule der Universität Heidelberg ist nach 1997 und 1998 auch in diesem Jahr mit dem Förderpreis (1. Preis) der Robert-Bosch-Stiftung, Stuttgart ausgezeichnet worden. Der mit 4000 Euro dotierte Preis wurde bei einem Festakt der Stiftung am 30. Mai 2002 in Potsdam verliehen. Die prämierte Arbeit legt ein erfolgreiches Konzept vor, wie Haut- und Körperpflege als Unterrichtsthema vermittelt werden kann. "Mit dem Lehrplan ist es uns gelungen, angehende Krankenschwestern für die Bedürfnisse kranker Menschen zu sensibilisieren," sagen die beiden Heidelberger Projektleiterinnen, Anja König und Carola Prüß.
Körperpflege ist für Klinikpatienten ein wichtiges Thema. Gerade wenn die körperliche Integrität vorübergehend beeinträchtigt ist, spielt dieser Aspekt eine große Rolle für die persönliche Würde des Patienten. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, benötigen angehende Pflegekräfte eine Reihe von Fähigkeiten: Einfühlungsvermögen, Fachwissen über die zugrundeliegende Erkrankung und die begleitenden Hauterscheinungen sowie manuelles Geschick. An die besonderen pflegerischen Aufgaben müssen die Schüler/innen behutsam herangeführt werden. Deshalb steht Haut- und Körperpflege an jeder Krankenpflegeschule am Beginn der Ausbildung.
An der Heidelberger Schwesternschule werden durch die besonders gestaltete Unterrichtseinheit Kopf, Herz und Hand der Schüler/innen gefordert und gefördert. Im Eigenstudium eignen sie sich das erforderliche Fachwissen an, von der Ganzkörperpflege, dem Hand- und Fußbad, zur Haarwäsche im Bett bis zum An- und Auskleiden bettlägeriger Patienten und Patientinnen. Inhalte von Fachbüchern und Artikeln werden erarbeitet, das Internet wird nach den neuesten Entwicklungen und Trends durchforstet, neue Forschungsergebnisse werden in das Pflegekonzept einbezogen.
Im nächsten Schritt tauschen sich die Schüler/innen in Kleingruppen über das Gelernte und seine Anwendung an Patienten aus. Die Lehrkräfte bringen Erfahrungen aus dem eigenen Berufsleben ein und diskutieren mit der Schülergruppe wichtige Themen, z.B. Nähe und Scham bei der Körperpflege. Praktische Übungen in der Kleingruppe setzen das theoretisch Gelernte in die Praxis um: Im Übungsraum der Schule wird gewaschen, Zähne geputzt, Haare gewaschen und auch die Rasur eingeübt.
Die Robert Bosch Stiftung, Stuttgart, vergibt regelmäßig Förderpreise in der Krankenpflegeausbildung. Sie ist eine der großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Deutschland. In ihrem Programmbereich "Gesundheit und Humanitäre Pflege" unterstützt sie seit über 20 Jahren die Ausbildung und Forschung in der Krankenpflege. Derzeit steht die Verbesserung der Pflegeausbildung im Mittelpunkt, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Pflegeausbildung in Deutschland und die personale, fachliche und interkulturelle Kompetenz der Pflegenden zu stärken. Die Krankenpflegeschulen des Heidelberger Universitätsklinikums haben mehrere Projekte entwickelt, die dieses Ziel verfolgen.