Notfallmedizin für Tirana
Die studentische Initiative SOPA engagiert sich mit Projekten im Gesundheitsbereich in Albanien
Längere Zeit war es etwas still geworden um eine Initiative, die vor mehr als zwei Jahren an der Universität Witten/Herdecke gegründet worden war: ProAlbania. Nun tritt der Gedanke einer studentischen Kooperation mit Albanien mit neuen Projekten, unter neuem Namen (Studentische Organisation Pro Albanien (SOPA)) und neuen Gesichtern wieder ans Licht der Öffentlichkeit. Das Ziel: Über Projekte gezielt mithelfen, dass Studierende im ärmsten Land Europas wieder eine Perspektive bekommen, die sie animiert, ihrem Land nach dem Studium nicht gleich den Rücken zu kehren. Die Stiftung Mercator aus Duisburg fördert das Vorhaben von SOPA mit 35.000 Euro.
Warum engagieren sich Studierende der UWH ausgerechnet in Albanien. "Ganz einfach", antwortet einer der neuen Projektverantwortlichen, der Medizinstudent Michael Gagesch: "Es ist spannend, etwas in einem Land zu machen, von dem man sonst nichts mitbekommt." Wer weiß hierzulande schon, wie die Lebenswirklichkeit eines Studenten in Tirana aussieht? Beeindruckt hat Gagesch nach den ersten vier Tagen in Tirana zum Beispiel, dass "wir uns gar nicht so fremd sind, wie wir denken". Irritiert hat ihn, dass Tirana offenbar die einzige europäische Hauptstadt ist, in der es keine Straßenbeschilderung gibt. Orientierung in der 1,5 Millionen Stadt, von denen nur etwa 700.000 Menschen als registrierte Einwohner leben, ist für Fremde ohne einen Einheimischen an der Seite kaum möglich.
Zur Zeit beteiligen sich neun Wittener Studierende an der SOPA, die Leitung haben Andreas Kostal, Fabian Moselewski und Michael Gagesch übernommen. Zu dritt versuchen sie den grundsätzlich frei wählbaren Projekten einen organisatorischen Rahmen zu geben. Aktuell werden die Projekte Ärztliche Erste Hilfe und Gesundheitsökonomie angegangen.
Zusammen mit der Medizinerin Dr. Brigitte Strahwald haben drei Studenten ihren ersten Zweieinhalb-Tages-Kurs hinter sich gebracht - mit zwanzig Medizinstudierenden in einem 15 Quadratmeter-Zimmerchen in einem der Gesundheitszentren Tiranas. Ziel des Kurses: Mit Hilfe der Studenten ein notfallmedizinisches Selbsthilfeprojekt in Tirana initiieren. Drei weitere Kurseinheiten sollen folgen, die nächste Anfang Juli. Florian Hildenbrand, der für dieses zweite Seminar verantwortlich ist, legt jedoch Wert auf die Feststellung, dass die Wittener ihre Projekt nicht als einseitige Entwicklungshilfe verstehen, sondern als Möglichkeit gegenseitigen Lernens. Deshalb sind die Projekte zunächst sehr übersichtlich: "Lieber im kleinen etwas bewirken, als mit großen Worten anfangen und dann scheitern", fasst Gagesch die Philosophie von SOPA zusammen. Das SOPA-Team sucht zur Zeit weitere Sponsoren und Mitstreiter.
Kontakt: SOPA, Öffentlichkeitsarbeit
Fabian Moselewski
Tel. 02302-978542
Mobile 0177-3013552
Florian Hildenbrand
Tel. 02302/962657
eMail: proalbanien@web.de