Thüringer Netzwerk: Bildung statt Bratwurst
Collegium Europaeum Jenense an der Universität Jena startet Veranstaltungsreihe in Thüringen
Jena (11.06.02) "Wald" und "Bratwurst" sind die Stichwörter, die vielen spontan zu Thüringen einfallen. An "Wissen", gar humanistische Bildung, denkt mancher erst später. Zu Unrecht, denn der Freistaat verfügt über eine außergewöhnlich bunte und lebendige Bildungslandschaft. Ob es um historische Größen geht, um Einwanderung oder die Zukunft der Arbeitswelt: Thüringische Hochschulen haben in den aktuellen Debatten einiges zu sagen - aber sprechen sie laut und verständlich genug? Und sind sie selber zum Zuhören bereit, wenn die Öffentlichkeit Fragen an sie hat? Mit einer neuen Veranstaltungsreihe will das Collegium Europaeum Jenense (CEJ) an der Friedrich-Schiller-Universität Jena Brücken über die Kluft schlagen, die häufig genug Forschung und Gesellschaft voneinander trennt. "Unser Ziel ist ein universitäres Kulturpodium in Thüringen. Das könnte Modellfunktion haben", sagt CEJ-Vorsitzender Prof. Dr. Dr. Ulrich Zwiener. "Wir wollen der Gesellschaft Antworten auf brennende Fragen vorschlagen und uns als Wissenschaftler von der Gesellschaft anregen lassen."
Die Veranstaltungsreihe mit Europagesprächen baut auf der Tradition des 1991 gegründeten CEJ auf, das auf interdisziplinären Dialog und globale Annäherung setzt. Die Reihe besteht aus öffentlichen Vorträgen an allen Thüringer Hochschulstandorten und bietet Gelegenheit zu ausführlichen Diskussionen mit den Referenten. Die inhaltlichen Schwerpunkte werden den allgemeinen Zielen des CEJ entsprechen, das der humanistischen Tradition und dem demokratischen Zusammenwachsen Europas verpflichtet ist. Besondere Synergieeffekte erwartet Ulrich Zwiener von der Zusammenarbeit mit lokalen Partnern wie der Kulturstiftung der Stadt Jena, die sich die Stärkung von Zivilcourage und ethischer Orientierung auf die Fahnen geschrieben hat. Erfolgreich gestartet sind die Europagespräche gestern Abend (10.06.) mit dem Vortrag Friedrich Schorlemmers über "Weltbilder, Feindbilder und die Tragweite der Toleranz" - ein Vortrag, der die Uni-Aula füllte und Stoff für viele weitere Diskussionen lieferte.