Die letzten Magier - der Zauber der Fantasy
Zu einer Lesung mit Podiumsdiskussion lädt der Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur der Uni Würzburg am Montag, 24. Juni, um 18.00 Uhr in den Hörsaal 2 des Philosophiegebäudes am Hubland ein. Thema: "Die letzten Magier - der Zauber der Fantasy". Die Veranstaltung soll bei freiem Eintritt weniger streng wissenschaftlich, sondern eher unterhaltsam-nachdenklich sein.
Andreas D. Hesse aus München liest aus seinem Buch "Die letzten Magier", mit dem er Jugendliche anspricht. Anschließend diskutiert und philosophiert der Schriftsteller mit Prof. Dr. Horst Brunner (Mediävist, Uni Würzburg), Gerd Eibach (Buchhändler, Hermkes Romanboutique, Würzburg), Renate Grubert (Fachjournalistin und Pressesprecherin, Arena-Verlag, Würzburg). Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Ulf Abraham, Literaturdidaktiker von der Uni Würzburg.
Seit Tolkien stellt die Fantasy-Literatur ein von Science Fiction deutlich unterscheidbares Genre sowohl der Jugend- als auch der Erwachsenenliteratur dar. Der Boom dieser Literatur hat spätestens seit Harry Potter eine Schubkraft erreicht, mit der er weder an den Grenzen der herkömmlichen "Adressatenorientierung" noch an denjenigen der Medien halt macht: Sowohl Männer als auch Frauen und so gut wie alle Altersgruppen interessieren sich für das Genre, dem die Verfilmung von Texten wie "Der Herr der Ringe" auch in den Medien viel Aufmerksamkeit verschafft. Vom Hörbuch bis zum Rollenspiel im Internet reicht das Spektrum der dadurch ausgelösten, mehr oder weniger literaturnahen Mediennutzung. Auch die Schule und ihr Literaturunterricht zeigen mittlerweile Wirkung; die "Stiftung Lesen" (Mainz) jedenfalls hat kürzlich mehrfach Empfehlungen für fächerübergreifende Fantasy-Lektüreprojekte publiziert.
Prof. Abraham: "Seit Michael Ende wissen wir, dass das Genre viel weniger altersspezifisch ist als andere Genres der Kinder- und Jugendliteratur - auch der Welterfolg Joanne K. Rowlings erklärt sich daraus." Ist Fantasy überhaupt "Zielgruppenliteratur"? Wie erklärt sich die Beliebtheit des Genres bei so unterschiedlichen Altersgruppen?
Ist der Boom wirklich, wie manche meinen, Produkt von Medienkampagnen? Oder entspricht das anhaltende Interesse, von dem auch Klassiker wie die Bücher Tolkiens heute profitieren, einem in der Postmoderne anderweitig nicht recht befriedigten Grundbedürfnis? Aber handelt es sich, so betrachtet, dann nicht um Wirklichkeitsflucht, und überschreitet das in Fantasy-Texten oft mittelalterlich anmutende Weltbild nicht die Grenze zum Kitsch?
Kann man das Genre in eine andere Umgebung versetzen, etwa eine moderne Großstadt? Und ist der doch für das Genre auch konstitutive Gut-Böse-Gegensatz, mit allen daraus sich ergebenden Grausamkeiten, von denen besonders die Verfilmungen leben, anders zu bewerten als andere Gewaltdarstellungen in den Medien? Solche Fragen sollen bei der Diskussion angesprochen werden.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Ulf Abraham, T (0931) 888-5614, Fax (0931) 888-7075, E-Mail:
abraham@mail.uni-wuerzburg.de