Charité sucht noch-gesunde HIV-Infizierte für Studie mit neuem Medikament
Die Charité sucht zur Erprobung eines neuen Medikamentes gegen Aids HIV-infizierte Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 55 Jahren, die sich gesund fühlen und keine Anti-HIV-Medikamente einnehmen. Aufwandsentschädigung wird geleistet.
Jedes Jahr infizieren sich in Deutschland rund 2000 Menschen neu mit dem Aids-Virus. Insgesamt leben hierzulande zur Zeit 38 000 HIV-Infizierte. Wenngleich immer noch etwa 600 pro Jahr an den Folgen der Infektion sterben, hat sich dank moderner Medikamente die Überlebenszeit von HIV-Infizierten ständig verlängert. Aber die Wirksamkeit der Aids-Therapie ist dadurch eingeschränkt, dass die Viren nach einer gewissen Zeit gegenüber den Substanzen, die sie zerstören sollen, unempfindlich, resistent, werden. Dies zwingt zur Produktion immer neuer Mittel.
Jetzt hat die Firma Pharmaset eine Substanz entwickelt, bei der die Resistenzentwicklung (wie sich im Tierversuch gezeigt hat) offensichtlich deutlich geringer ausgeprägt ist als bei den Standardmedikamenten der selben Substanzgruppe (der sogenannten "Reverse-Transkriptase-Hemmer"). Gleichzeitig scheint das Mittel auch wesentlich besser verträglich zu sein.
Die "Medizinische Klinik für Infektiologie" der Charité sucht daher HIV-infizierte Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 55 Jahren, die sich gesund fühlen, keine Anti-HIV-Medikamente einnehmen und sich an der Erprobung des neuen Mittels im Rahmen einer Studie beteiligen wollen. Die Ergebnisse der Studie sind ein Teil der Voraussetzungen für die Zulassung des Mittels auf dem Arzneimittelmarkt.
Untersucht werden sollen Sicherheit und Verträglichkeit der neuen Substanz, die als Sirup und als Kapsel angeboten wird. Auch sollen die Verteilung der Substanz im Körper sowie der Einfluß der Nahrungsaufnahme registriert werden. Dazu müssen die Probanden - nach einer Eingangsuntersuchung - drei Mal vier Tage lang in der Klinik bleiben, dort Urin- und Blutuntersuchungen und die Anfertigung eines EKGs zulassen und das neue Mittel jeweils ein Mal einnehmen. Sie können für ihre Bereitschaft zwischen 1100 und 1300 Euro als Aufwandsentschädigung in Anspruch nehmen.
Interessierte Personen wenden sich bitte ab sofort an die Klinik unter der Telefonnummer: (O30) 450 553 298. Silvia Schattenfroh (19.6.02)