Was fördert, was hemmt die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung?
Beruflicher Erfolg fördert Weiterbildung - Weiterbildung fördert beruflichen Erfolg
Zur HIS-Kurzinformation A4/2002
Drei Viertel der Hochschulabsolventinnen und -absolventen haben nach einer Analyse der HIS GmbH bis fünf Jahre nach dem Studienabschluss an beruflicher Weiterbildung teilge-nommen. Diese Weiterbildungsquote erscheint im Vergleich zu anderen Qualifikationsgruppen zwar hoch, näher betrachtet und gemessen am ökonomisch wie sozial notwendigen Ziel einer kontinuierlichen und umfassenden Weiterbildung ist sie aber nicht ideal.
Diese Weiterbildungsbeteiligung wäre ohne hohe Eigeninitiative und finanzielles Engagement der hoch qualifizierten Fachkräfte bei weitem nicht erreicht worden. Nicht alle der befragten Hochschulabsolventinnen und -absolventen sind in gleichem Umfang in das Weiter-bildungssystem integriert. Wer Unterbrechungen im Erwerbsverlauf in Kauf nehmen musste, in einem ungesicherten oder "lockeren" Beschäftigungsverhältnis steht, wer in kleinen Betrieben beschäftigt ist und wer die unteren Ränge der betrieblichen Statushierarchie einnimmt, nutzt Weiterbildungsmöglichkeiten vergleichsweise selten und wird vom Arbeitgeber auch seltener gefördert und finanziell unterstützt.
Frauen, auch Frauen mit Kindern, beteiligen sich in etwa gleichem Umfang an Weiterbildung wie Männer; allerdings sind sie häufiger auf eigenes Engagement verwiesen. Dabei ist das geringere betriebliche Engagement weniger Ausdruck einer direkten Benachteiligung als vielmehr die Folge geschlechtsspezifischer Erwerbsverläufe und -formen.
Weiterbildungsaktivitäten und -formen, so zeigt die Studie, hängen stark von der Integration in das Erwerbssystem und von den finanziellen und personellen Ressourcen sowie den Interessen der Betriebe ab. Will man eine kontinuierliche berufliche Weiterbildung aller Hochschulabsolventinnen und -absolventen erreichen, gilt es, Weiterbildungsanreize und -möglichkeiten zu schaffen, die unabhängig von der Beschäftigungssituation wirken bzw. wahrgenommen werden können.
Vor dem Hintergrund des wachsenden Stellenwerts des lebenslangen Lernens und der sich abzeichnenden Knappheit der Ressource Wissen wird es für ein leistungsfähiges Beschäftigungssystem entscheidend sein, erkennbare Lücken und Schwächen der beruflichen Weiterbildung zielgerichtet zu beseitigen.
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