UKE: Virtuelle Körper und Skalpelle
Seit über 30 Jahren setzt Professor Dr. Karl Heinz Höhne, Leiter des Instituts für Mathematik und Datenverarbeitung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), mit seinen Mitarbeitern Maßstäbe auf dem Gebiet der Erstellung und Anwendung von computerbasierten Körpermodellen in der Medizin. Aus Anlass des 65. Geburtstages des Medizin-Informatikers und seiner bevorstehenden Emeritierung findet am 1. Juli 2002 am UKE ein Internationales Symposium mit dem Titel "The Virtual Human Body" statt.
Professor Höhne und seinen Mitarbeitern war 1987 erstmals die Visualisierung des Gehirns und 1988 des schlagenden Herzens eines lebenden Menschen aus tomografischen Bildfolgen gelungen. Die unter dem Namen VOXEL-MAN bekannten Körpermodelle, die zur Ausbildung in Anatomie und Radiologie, aber auch zur Simulation von Eingriffen am Bildschirm benutzt werden können, gelten weltweit als unübertroffen. Besondere Aufmerksamkeit erregte auch die 3-D-Computer-Rekonstruktion einer 2300 Jahre alten ägyptischen Mumie, obwohl sie nur eine Nebenaktivität von Professor Höhnes Arbeitsgruppe darstellte.
Beim Symposium werden Vortragende aus den USA (Harvard, Yale, Mayo Clinic, National Institutes of Health), Japan, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Österreich und Deutschland den Stand der Wissenschaft und die Visionen für die Zukunft präsentieren. Teilnehmer sind Naturwissenschaftler (vorwiegend Medizin-Informatiker) und Ärzte aus mehr als 20 Ländern, auch aus Japan und China, Länder mit denen das Institut enge Kooperationen unterhält. Neben der Methodik der computerbasierten Körpermodelle als solcher stehen Anwendungen in der Chirurgie im Mittelpunkt: Eingriffe können an "virtuellen Patienten" mit "virtuellen Skalpellen, Bohrern und Endoskopen" geübt werden, ohne einem Patienten zu schaden. Es ist sogar möglich, für einen Patienten ein individuelles Computermodell zu erzeugen, um eine Operation vorher am Bildschirm zu simulieren. Schließlich können die Bilder des realen und des virtuellen Patienten so überlagert werden, dass der Chirurg "in den Patienten hineinsehen" kann.
Eine besondere Neuheit stellt die "Magnetische Chirurgie" dar, bei der Werkzeuge wie Katheter oder freibewegliche Endoskope anhand eines Modells des Patienten am Bildschirm ohne mechanische Einwirkung auch an sonst nicht zugängliche Stellen dirigiert werden können.
Programm mit Kurzfassungen der Vorträge:
http://www.uke.uni-hamburg.de/symposium2002
Beispiele für Körpermodelle:
http://www.uke.uni-hamburg.de/institute/imdm/idv/galerie/io.en.html
Prof. Dr. Karl Heinz Höhne:
http://www.uke.uni-hamburg.de/users/hoehne/
Weitere Informationen:
http://www.uke.uni-hamburg.de/symposium2002
http://www.uke.uni-hamburg.de/institute/imdm/idv/galerie/io.en.html
http://www.uke.uni-hamburg.de/users/hoehne/