50 Jahre Institut für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen
50 Jahre Institut für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen
Jubiläumsveranstaltung am 5. Juli
Am kommenden Freitag, dem 5. Juli, begeht das Institut für Politikwissenschaft der Universität Tübingen sein 50jähriges Bestehen. Mit zwei Festveranstaltungen wird an die Berufung von Theodor Eschenburg (1904 - 1999), dem Mitbegründer der Politikwissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland, auf den ersten Lehrstuhl für Wissenschaft von der Politik im Jahre 1952 erinnert. Um 11.15 Uhr hält im Audimax der Neuen Aula Prof. Dr. Jürgen Falter die "Erste Theodor Eschenburg-Vorlesung". Um 15.15 Uhr werden im Kupferbau, Hörsaal 24, Absolventinnen und Absolventen der Tübinger Politikwissenschaft, die heute in Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Medien tätig sind, über die Frage diskutieren: "Was erwarten Politik und Öffentlichkeit von der Politikwissenschaft?"
Fünf Jahrzehnte Politikwissenschaft haben einschneidende Veränderungen in Umfang, Vorgehensweise und inhaltlicher Ausrichtung von Forschung und Lehre gebracht. Dem damals einzigen Lehrstuhl Theodor Eschenburgs stehen heute sechs Professuren gegenüber, deren Lehr- und Forschungskapazität durch zwei Honorarprofessoren, zwei akademische Oberräte und mehrere Assistenten verstärkt wird. Am Institut werden aus Drittmitteln finanzierte Forschungsprojekte in beachtlichem Umfang durchgeführt. Auch in inhaltlicher Hinsicht hat eine signifikante Entwicklung stattgefunden. Konzentrierte sich das Institut mit engen Bezügen zur Zeitgeschichte und öffentlichem Recht zunächst auf die institutionellen Strukturen der Bundesrepublik (Verbände, Interessengruppen, Parteien, Regierung, Parlamentarismus etc.), so trat ab der zweiten Hälfte der 60er Jahre mit der weitgehend sozialwissenschaftlich orientierten vergleichenden Analyse von Industriegesellschaften ein weiterer Arbeitsschwerpunkt hinzu. Themen waren Regierungssysteme und Bürokratie in westlichen und sozialistischen Ländern, Konfliktregelungen in westlichen Ländern, organisationssoziologische Untersuchen von Parteien und Verbänden, Wahlkampfanalysen sowie die Außen- und Deutschlandpolitik der Bundesrepublik Deutschland. Fragestellungen der "Internationalen Beziehungen" sowie der "Friedens- und Konfliktforschung" erweiterten das Spektrum der Aktivitäten am Institut zu Beginn der 70er Jahre, nachdem die Bundesrepublik als Folge der Ost-West-Entspannung und des Beitritts zu den Vereinten Nationen ein zunehmend aktives Mitglied der Internationalen Staatengemeinschaft geworden war.
Derzeit gibt es in Tübingen etwa 1000 Studierende im Fach Politikwissenschaft, von denen 80% im Hauptfach eingeschrieben sind. Das Institut plant die Einführung zukunftsorientierter BA- und MA-Studiengänge für Politikwissenschaft, Vergleichende Politikforschung und Internationale Beziehungen.
Besondere öffentliche Anerkennung wurde dem Institut durch das kürzliche Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung zuteil ("Stern Spezial" vom April 2002), in dem das Institut bei vier von fünf Wertungskriterien in der Spitzengruppe liegt. Ein vergleichbares Ergebnis erreicht kein anderes Institut für Politikwissenschaft in Deutschland.
Nähre Informationen:
Prof. Volker Rittberger, Ph. D.
Institut für Politikwissenschaft
Tel.: 07071 29 7 49 57
Email: volker.rittberger@uni-tuebingen.de
Programm:
11.15 Uhr, Audimax, Neue Aula
Erste Theodor Eschenburg-Vorlesung:
Prof. Dr. Jürgen Falter, 1. Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Politische
Wissenschaft/DVPW
Politikwissenschaft in Deutschland - Stand und Perspektiven zu Beginn des 21. Jahrhunderts
15.15 Uhr, Hörsaal 24, Kupferbau
Roundtable:
Was erwarten Politik und Öffentlichkeit von der Politikwissenschaft?
Teilnehmer:
Verena Andrei, M.A. Doktorandin, Tübingen
Prof. Dr. Jürgen Falter, Universität Mainz
Ernst Pfister, MdL, Vorsitzender der F.D.P.-Fraktion, Landtag von Baden-Württemberg
Dr. Theo Sommer, DIE ZEIT, Hamburg
Gerd Weimer, Erster Bürgermeister der Universitätsstadt Tübingen
Dr. Sabine Weyand, Büro des Mitglieds der Europäischen Kommission Pascal Lamy, Brüssel
Moderation: Prof. Volker Rittberger, Ph. D., Tübingen