Wie geht's Europa?
Wie geht's, Europa?
WZB-Studie vergleicht die Lebensqualität in europäischen Ländern
(Berlin) Die Ungarn sind besonders unzufrieden, jeder vierte Schwede wurde innerhalb eines Jahres bestohlen, die Ostdeutschen sind besser ausgebildet als die Westdeutschen. Wer wissen will, wie es den Europäern geht, hat eine neue Quelle: Eine umfangreiche Datensammlung ist das vorläufige Ergebnis einer Studie über Lebensqualität im europäischen Vergleich. Adressaten sind Politiker, Sozialwissenschaftler und die interessierte Öffentlichkeit.
Ein internationales Forscherteam unter Leitung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) hat in verschiedenen Ländern repräsentative Umfragen zur individuellen Wohlfahrt durchgeführt. Das Projekt firmiert unter dem Namen "Euromodul", in Kürze werden sich auch die Türkei und Südkorea beteiligen.
Wer will nicht in gesicherten materiellen Verhältnissen und persönlichem Wohlbefinden leben? Diese Ziele möchte auch die Europäische Union für ihre Bürger verwirklicht sehen. Schlagworte wie EU-Osterweiterung, Globalisierung und der Umbau des Sozialstaats stehen jedoch für aktuelle Entwicklungen, die negative Einflüsse auf die Lebensbedingungen und ihre Wahrnehmung befürchten lassen. Der Beobachtung dieser Entwicklungen auf der europäischen Ebene hat sich "Euromodul" verschrieben.
Mit den Daten der ersten Erhebungswelle wurde jetzt ein umfangreicher Tabellenband vorgelegt. Darin sind die Daten nach Ländern und demografischen Merkmalen der Bevölkerung wie Geschlecht, Alter und Erwerbsstatus, aber auch nach der persönlichen Lebenszufriedenheit und dem Gesundheitszustand aufgeschlüsselt. Auf diese Weise ist es möglich, Einblicke in die tatsächlichen Lebensbedingungen der Menschen zu erhalten. So sind die Ungarn im Vergleich besonders arm und unzufrieden. Jeder vierte Schwede ist innerhalb eines Jahres bestohlen worden - in den Vergleichsländern nur jeder zehnte Einwohner. Auch wer nach oft beschworenen Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland sucht, wird fündig: Die Ostdeutschen haben im Vergleich zu den Westdeutschen die bessere Ausbildung, rechnen sich aber überdurchschnittlich oft der Unterklasse bzw. der Arbeiterklasse zu und sind mit ihrem Leben unzufriedener als die Westdeutschen.
Bis heute liegen Daten aus sieben Ländern vor. Die reichen EU-Länder werden von Deutschland, Österreich und Schweden repräsentiert, ärmere EU-Länder von Spanien. Als reiches Nicht-EU-Land ist die Schweiz vertreten; ärmere Nicht-EU-Länder sind Slowenien und Ungarn, die auch stellvertretend für postsozialistische EU-Beitrittskandidaten stehen. In Kürze werden auch Daten aus der Türkei und aus Südkorea verfügbar sein. Das verspricht Einblicke in Lebensbedingungen und deren Bewertung in anderen Kulturkreisen. Der Tabellenband kann bezogen werden unter folgender Adresse:
Ricarda Nauenburg
Abt. Sozialstruktur und Sozialberichterstattung
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH
Reichpietschufer 50
D-10785 Berlin
Tel. 030-25 49 13 70
Fax 030-25 49 13 60
Bei Rückfragen:
Ricarda Nauenburg, T: 030-25491-370, nauenburg@medea.wz-berlin.de
Ingrid Hüchtker, Pressereferat, T: 030-25 49 15 10, huechtker@medea.wz-berlin.de
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