"Tag des Geotops" am 6. Oktober mit 25 Stationen im Harz
Zu einer Reise in die Erdgeschichte, an den Küstensaum verschwundener Meere, zur Suche fossiler Saurierknochen oder seltsamer Tiere wie Kopffüßern etwa lädt der kommende Sonntag als "Tag des Geotops" ein. An 25 Plätzen im Harz erwarten Geologen und Paläontologen, darunter auch Wissenschaftler der TU Clausthal, interessierte Laien zu Führungen. Als Geotope gelten schützenswerte Bildungen der unbelebten Natur, die uns Einblicke in Entstehung und Aufbau der Erdkruste bieten; oft leben an ihnen heute vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere.
So stellt beispielsweise Professor Dr. Hans-Jürgen Gursky die Hammerstein-Klippen am Stieglitzeck des Acker-Bruchbergs vor; sie sind Überbleibsel einer tropischen Meeresküste vor 340 Millionen Jahren. Erdbeben lösten untermeerische Rutschungen aus und verfrachteten die Quarzsande in eine Tiefseerinne, welche zementiert, über mehr als 300 Millionen Jahre angehoben und insbesondere in der letzten Eiszeit herauspräpariert wurden.
Wie über einander geschichtete Wollsäcke liegen Granitblöcke unterhalb des Oderteiches am Talrand der Oder. Privatdozent Dr. habil. Ludger Feldmann wird diese "Laune der Natur" erklären. Chemisch aggressive Wässer konnten an Kluftsystemen den Granit in wechsel- oder tropisch feuchtwarmen Klima zersetzen. Später wurden die verwitterten Zonen abgetragen und nur die härteren, bisweilen eiförmigen Blöcke blieben zurück.
Dr. Rainer Müller wird die Gäste am Steinbruch am Langenberg bei Oker erwarten. Hier ist an den steilstehenden Schichten erkennbar, wie der Harz in seiner Hebungsphase auf das nördliche Vorland aufgeschoben wurde - Zeugnisse aus 350 Millionen Jahren Erdgeschichte liegen hier nahezu lückenlos nebeneinander. Die Kalksteine sind ungewöhnlich reich an Fossilien vieler Arten von Urwelttierchen - vom Seeigel bis zum Saurierknochen.
Das umfangreiche Programm ist mit allen Angaben zu Zeitpunkten der Führungen, Treffpunkten und allgemeinverständlichen geologischen Einführungen im Internet abrufbar.
Weitere Informationen:
http://www.nlfb.de/index.html?/Veranstaltungen/geotop/