Neues NMR-Labor am IPF Dresden: Einweihung mit einem internationalen Workshop
Am 10. und 11. Oktober wird am Institut für Polymerforschung Dresden e.V. ein neues Labor für magnetische Kernresonanz (engl. nuclear magnetic resonance, NMR) mit einem Workshop "NMR in complex systems - possibilities and challenges"' (NMR in komplexen Systemen - Möglichkeiten und Herausforderungen) offiziell eingeweiht.
Zu diesem Workshop werden Vortragende aus Deutschland, England, Frankreich und Japan erwartet. Es wird ein Überblick über das weite Spektrum der Möglichkeiten und moderne Entwicklungen der NMR in der Materialforschung, Verfahrenstechnik und Biologie gegeben.
Für methodische Entwicklungen und Anwendungen stehen am IPF nunmehr zwei Großgeräte mit supraleitenden Magneten von 7 Tesla und 11 Tesla (300 MHz und 500 MHz) zur Verfügung. Moderne Entwicklungen finden in enger Kooperation mit Arbeitsgruppen des In- und Auslandes sowie Industrieunternehmen statt, was auch seinen Ausdruck in dem internationalen Workshop findet.
In der Arbeitsgruppe von Dr. Ulrich Scheler am Institut werden NMR-Methoden weiterentwickelt und eingesetzt, um vielfältige Fragen der aktuellen Forschung zu beantworten:
· Aus dem Inneren undurchsichtiger Polymerschmelzen werden Bilder aufgenommen. Aus diesen kann man erkennen, wie sich Bestandteile unter Belastung mischen, aber auch wie die einzelnen Bestandteile fließen, was zum Verständnis der Verarbeitungsprozesse und deren Weiterentwicklung beiträgt.
· Misst man, wie schnell geladene Polymere durch die Lösung diffundieren, kann man ermitteln, wie groß sie sind. Betrachtet man dazu, wie schnell sie in einem elektrischen Feld wandern, kann man bestimmen, wie stark geladen sie sind. Kenntnis solcher Größen ist wichtig für die Anwendungen von Polyelektrolyten zur gezielten Oberflächenmodifizierung aber auch zur Kontrolle der Stabilität von Suspensionen.
· Mit ausgesuchten Tricks und experimentellen Methoden erhält man NMR- Spektren von festen Stoffen mit so guter Auflösung, dass aus ihnen die Struktur der Makromoleküle bestimmt werden kann. Aufwendigere Experimente erlauben die Messung der Abstände einzelner Atome und damit die Beschreibung der dreidimensionalen Struktur von Molekülen.
Das IPF ist ein Institut der Wissenschaftsgemeinschaft G. W. Leibniz. Das neue NMR-Labor wurde aus Haushaltmitteln des Instituts sowie aus Mitteln des BMBF finanziert.
Weitere Informationen:
http://www.ipfdd.de/lectures/nmr_workshop.html
http://www.ipfdd.de/whatsnew/05_02nmr.html