Wissensmanagement und Weiterbildung zukünftig stärker personalisiert. Fraunhofer FIT, bureau 42
Wissensmanagement und betriebliche Weiterbildung werden in Zukunft präziser, stärker personalisiert und mobil. Das sind die wesentlichen Tendenzen, die Vertreter namhafter Unternehmen und aus Forschung und Wissenschaft beim ersten Symposium über die "Zukunft betrieblichen Wissens" vorstellten. Veranstalter waren das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) und der eLearning- und Informationsspezialist bureau42 GmbH.
'Personalisierte Informationsvermittlung', 'Personalisiertes Kompetenzmanagement' und 'Situiertes mobiles Lernen' waren die Themen des Tages. Dabei wurden Wünsche und Anforderungen aus Unternehmerperspektive den Visionen und Einsatzmöglichkeiten aus Forschersicht gegenübergestellt.
"Anwendungsnahe Forschung muss sich intensiv bemühen, die Anforderungen der Praxis so genau wie möglich kennen zu lernen. Zugleich sollten aber auch die Unternehmen mehr über die aktuelle Forschung wissen", so Dr. Marcus Specht, verantwortlich für die eLearning-Forschung bei Fraunhofer FIT. "Wenn durchschnittlich 60 Prozent der Wertschöpfung in deutschen Unternehmen durch das betriebliche Wissen beigetragen werden, ist es für die Unternehmen von existenzieller Bedeutung, sich für neueste Konzepte und Verfahren im Umfeld von Wissensmanagement und Qualifizierung einzusetzen", ergänzt Philipp Kröpelin, bureau42 GmbH.
Personalisierte Information zielt auf die verbesserte Steuerung wachsender Informationsmengen. Dabei ist die aktuelle Filtertechnologie bereits heute in Lage, den "Information overflow" sehr präzise zu steuern. Voraussetzung dafür ist allerdings eine genaue Kenntnis des Informationsbedarfs des einzelnen Mitarbeiters im Unternehmen. Dies zeigte der Vortrag aus der Bayer AG.
Das Wissen über die eigene Organisation und über die Mitarbeiter ist auch beim Kompetenzmanagement das zentrale Problem. Hier geht es darum, in Zeiten knapper werdender Budgets die Weiterbildung im Unternehmen bedarfsgemäßer einzusetzen. Informationstechnologie kann einen guten Beitrag dabei leisten, Weiterbildungsinhalte mit Kompetenzlücken zu "matchen". Personalisierungstechnologie kombiniert diagnostische Verfahren und elektronisch unterstützte Qualifizierung. Voraussetzung sind jedoch sauber beschriebene SOLL-Wissens-Anforderungen für die Tätigkeiten der Mitarbeiter. Die können nur mit detaillierten Analysen ermittelt werden. In einer ersten Annäherung, das zeigte das Praxisbeispiel der AXA Konzern AG, bedarf es dazu noch nicht notwendig einer IT-Unterstützung. Kompetenzmanagement kann zunächst auch papierbasiert durchgeführt werden. Ein Technologieeinsatz - etwa durch elektronische Kurskataloge und Online-Lehre - bringt dann einen Mehrwert, wenn damit Optimierungsbedarfe gezielt bedient werden.
Vorträge und Diskussion über "Situiertes mobiles Lernen" machten deutlich, dass angesichts des bevorstehenden Technologiewechsels weg vom Schreibtisch-PC hin zu einer Vielzahl unterschiedlicher, zumeist ortsunabhängiger Endgeräte (Handy, PDA, Notebook-Rechner) neue Informations- und Weiterbildungsszenarien bedeutsam werden. "Multidirektional" nennt Philipp Kröpelin es, wenn die Wissensquelle sich tatsächlich dort befindet, wo das Wissen zuhause ist. Ein Versicherungsvermittler im Außendienst sollte beispielsweise die Informationen bestimmter Versicherungsprodukte direkt von der anbietenden Versicherung beziehen können. Die Wissensinhalte, die der Mitarbeiter seinem tragbaren Mini-PC entnimmt, sollten außerdem schon "wissen", in welcher Situation der Mitarbeiter sich gerade befindet. Ist er beispielsweise im Auto unterwegs zum Kunden, sollte auf aufwändige Lernanimationen zugunsten besserer Audioqualität verzichtet werden.
Die Experten aus den Unternehmen und die Wissenschaftler waren sich einig: Personalisierung und Personalisierungsunterstützende Technologie sind einer der wichtigen Trends in der Zukunft betrieblichen Wissens. Sie werden flexiblere, anforderungsgemäße Vermittlung von Wissen möglich machen - und das ist, was die Unternehmen und die Mitarbeiter darin fordern.
Kontakt:
Dr. Marcus Specht, FIT - Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik
0 22 41/14-28 47
marcus.specht@fit.fraunhofer.de
Philipp Kröpelin, bureau42 GmbH,
0 22 41/8 44 07-21
info@bureau42.de
Weitere Informationen:
http://www.fit.fraunhofer.de
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