Sinnsuche im Meer biologischer Daten
Workshop "Ontology for Biology" am 7./ 8. November 2002 in der Heidelberger Villa Bosch
Die biologische Forschung erzeugt täglich viele Informationen, die helfen können, die Geheimnisse des Lebens, aber auch die Entstehung von Krankheiten wie Krebs, AIDS oder Diabetes besser zu verstehen. Wissenschaftler, die diese Informationsflut auswerten wollen, kämpfen allerdings mit großen Problemen: Die Daten liegen nicht gebündelt, sondern weltweit verstreut vor, die Inhalte und Bedeutungen sind nicht einheitlich, und selbst die Datenformate sind oft völlig unterschiedlich. Die Forscher brauchen intelligente Datenbanken, die in der Lage sind, die biologische Weltsicht zu "verstehen" und die Daten sinnvoll einzuordnen.
Einen Schritt in diese Richtung will der interdisziplinäre Workshop "Ontology for Biology" am 7. und 8. November 2002 in der Heidelberger Villa Bosch gehen. Veranstalter sind das European Media Laboratory (EML) und das Centre for Telematics and Information Technology der University Twente, Niederlande. Mehr als 60 Informatiker, Linguisten, Biowissenschaftler und Mediziner aus Europa und den USA befassen sich mit Erklärungsmodellen, sogenannten "Ontologien", für die Biologie.
Eine Ontologie beschreibt grundlegende Konzepte und ihre Beziehungen zueinander. Sie setzt sich aus einer Fülle von Regeln zusammen. Ein Beispiel: Ein Protein, das eine Reaktion herbeiführt, wird immer Enzym genannt. Auf der Basis von Ontologien lassen sich intelligente Datenbanken entwerfen, die die Unmenge biologischer Informationen, die aus Experimenten und Veröffentlichungen stammen, einordnen und verstehen. Außerdem helfen sie so, die Sprache der Biologen zu vereinheitlichen.
"Ontology for Biology" ist der erste Workshop im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms "Integrated Approaches for Functional Genomics" der European Science Foundation (ESF), der sich mit Ontologien in der Biologie beschäftigt. Die ESF (www.esf.org/genomics) fördert damit in Europa die Entwicklung neuer Technologien zur Aufklärung von Gen- und Zellfunktionen. Unterstützt wird die Veranstaltung durch die European Science Foundation, durch die gemeinnützige Klaus Tschira Stiftung und durch ACE Biosciences, Odense/Dänemark (www.acebiosciences.com).
Die European Media Laboratory GmbH (EML) (www.eml.villa-bosch.de) ist ein privates Forschungsinstitut für Informationstechnik und ihre Anwendungen. Ziel ist es, neue informationsverarbeitende Systeme zu entwickeln, bei denen der Nutzer die Technik nicht mehr als Hindernis wahrnehmen soll. Schwerpunkte liegen in der Bioinformatik und in mobilen Assistenzsystemen. Die EML-Forscher arbeiten eng mit Universitäten und der Industrie zusammen. Derzeit bearbeitet das EML im wesentlichen Forschungsprojekte der gemeinnützigen Klaus Tschira Stiftung (KTS) (www.kts.villa-bosch.de). Ebenso wie die KTS ist das European Media Lab in der Villa Bosch in Heidelberg beheimatet, dem ehemaligen Wohnsitz des Nobelpreisträgers Carl Bosch (1874 - 1940).
Journalisten können in begrenzter Zahl am Workshop teilnehmen. Veranstaltungssprache ist Englisch. Interviews mit den Teilnehmern sind in den Pausen möglich. Dr. Paul van der Vet (Universität Twente), Dr. Isabel Rojas (EML), Luca Bernardi (EML) und die Referenten stehen gerne für Gespräche und Interviews zur Verfügung. Ton- und Bildaufnahmen während der Veranstaltung sind nicht gestattet.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Peter Saueressig
European Media Laboratory GmbH
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: +49-6221-533-245
Fax: +49-6221-533-198
peter.saueressig@eml.villa-bosch.de
Weitere Informationen:
http://www.eml.villa-bosch.de/deutsch/Press/Releases/1034940563
http://projects.villa-bosch.de/sdbv/people/luca_bernardi/bioontology/index.html