"Mutter - Mythos - Männlichkeit"
"Mutter - Mythos - Männlichkeit. Christlich-jüdische Traditionen von Fürsorge" lautet der Titel einer Vortragsreihe an der Universität Kassel im Wintersemester 2002/03. Veranstaltet werden die Vorträge von der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechterforschung in Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V.
Kassel. "Mutter - Mythos - Männlichkeit. Christlich-jüdische Traditionen von Fürsorge" lautet der Titel einer Vortragsreihe an der Universität Kassel im Wintersemester 2002/03. Veranstaltet werden die Vorträge von der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechterforschung in Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V.
Im Mittelpunkt der Vorlesungen steht der "Muttermythos": Er feiert gegenwärtig ein fröhliches Comeback in der deutschen Medienlandschaft. An ihm entzündet(e) sich der Streit der Geschlechter und der ihnen zugeschriebenen Identitäten. Bürgerliche Frauen wurden mit Hilfe des Muttermythos in den häuslichen Bereich verwiesen und auf ihre reproduktiven Aufgaben reduziert. Zugleich versuchten sich die historischen Frauenbewegungen im Namen der Mütterlichkeit von (destruktiver) Männlichkeit abzugrenzen. Im Muttermythos wird Kreatürlichkeit, Angewiesenheit und die versorgende Macht erhöht und zugleich abgewehrt. Diese unterschiedlichen Dimensionen von Mütterlichkeit spiegeln sich ebenso stark in der christlichen wie auch in der jüdischen Tradition. Zugleich strukturieren Bilder von Mütterlichkeit Texte der christlichen und jüdischen Kulturgeschichte auf unterschiedliche Weise. Im Rahmen der Kasseler Vorlesungen versuchen WissenschaftlerInnen zu ergründen, was es mit diesem Muttermythos auf sich hat, welche historischen Funktionen er erfüllte, welche Formen er annahm und welches provokative Potential in ihm steckt.
Die Veranstaltungen finden in vierzehntägigem Abstand - mit einer Ausnahme - mittwochs 18:00 - 20:00 Uhr in der Arnold-Bode-Straße 2, Raum 0404 statt.
Das Programm:
Mittwoch, 23. Oktober:
Lass mir meine Lust! Zur Transformation jüdischer Mutterstereotype
Rachel Monika Herweg, Freie Universität, Berlin
Mittwoch, 20. November:
Politik des Eros - Strategien hegemonialer Männlichkeit im Diskurs der Maskulinisten 1880-1920
Claudia Bruns, Kassel
Donnerstag, 28. November: (Achtung: 19:00-21:00 Uhr)
"Mutter Staat" und seine Auswirkungen auf das christliche und jüdische Mutterbild
Christina von Braun, Humboldt-Universität, Berlin
Mittwoch, 4. Dezember:
Hörigkeit und Gehorsam. Mütterliche Ursprungsmacht und Männlichkeit bei Heidegger
Susanne Lettow, Frankfurt / Main
Mittwoch, 18. Dezember:
Tu mir eine Liebe. Transgenerative Übertragung des mütterlichen Traumas nach der Schoa in Deutschland
Viola Roggenkamp, Hamburg
Mittwoch, 15. Januar:
Männlichkeit in der spätmodernen Gesellschaft. Erstarrungen und Entwicklungsmöglichkeiten im Geschlechterverhältnis
Hans-Joachim Busch, Siegmund-Freud-Institut, Frankfurt / Main
Mittwoch, 29. Januar:
Miteinander handeln. Asymmetrie und Machtdynamik sorgender Aktivitäten
Elisabeth Conradi, Göttingen
sk
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Infos zum Thema
Claudia Bruns
Universität Kassel
Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Frauen- und Geschlechterforschung
t 0561 - 804 34 76
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