"Biodiversität - die grüne Artenvielfalt in Zeit und Raum"
Vortrag im Zoologischen Museum der Universität Heidelberg von Herrn Prof. Dr. Wilhelm Barthlott in der Reihe "Evolution - Entstehung der Erde bis zur Entfaltung des Geistes" am Sonntag, dem 27. Oktober, 11 Uhr, im Großen Hörsaal des Zoologischen Instituts (Im Neuenheimer Feld 230)
Prof. Dr. Wilhelm Barthlott vom Botanischen Institut der Universität Bonn, der Entdecker des Lotus-Effektes, ausgezeichnet mit dem Philip-Morris-Forschungspreis und dem Deutschen Umweltpreis, wird im Rahmen seines Vortrages einen Überblick über das Phänomen "Biodiversität", die biologische Vielfalt auf unserem Planeten, geben. Im Vortrag wird nicht nur die Entstehung der Biodiversität, sondern auch ihre ungleiche globale Verteilung mit ihren Ursachen und Konsequenzen behandelt und die dramatische Änderung der Diversität unter dem Einfluss des Menschen veranschaulicht. Die Erforschung der Biodiversität besitzt aber auch erfreuliche Aspekte: Der Natur können, wie etwa beim Lotus-Effekt, Problemlösungen abgeschaut und in technischen Produkten gewinnbringend eingesetzt werden.
Die Biologische Vielfalt unseres Planeten bildet in vielerlei Hinsicht die Grundlage des menschlichen Daseins. Der anthropogen verursachte Wandel der Biodiversität spielt eine zunehmend wichtige Rolle in der Forschung und in der öffentlichen Diskussion. Bisher sind etwa 1,7 Mio. Arten von Pflanzen, Tieren und Mi-kroorganismen bekannt. Die tatsächliche Anzahl können wir für viele Organismengruppen nur erahnen; täglich werden neue Arten entdeckt. Die nachhaltige Nutzung der Biodiversität und ihr Schutz setzen Kenntnisse ihrer geographischen Verteilung voraus. Die Auswahl und Erforschung geeigneter Indikatoren, wie zum Beispiel die gut untersuchten höhere Pflanzen mit rund 300 000 Arten, sind wesentlich, da grundlegende Fortschritte bei der Erfassung der gesamten schätzungsweise 20 Mio. Arten in der näheren Zukunft nicht zu erwarten sind.
Die Erforschung der Artenvielfalt eröffnet aber auch neue Perspektiven, der Natur Problemlösungen abzuschauen. Die Entwicklung und Übertragung des Lotus-Effektes auf technische Oberflächen ist nur ein Aspekt der Biodiversitätsforschung. Die Heilige Lotusblume gilt in den asiatischen Religionen als Symbol der Reinheit: Makellos sauber entfalten sich die Blätter aus dem Schlamm der Gewässer. Dieses Phänomen der Selbstreinigung wurde im Detail untersucht und gewährt erstaunliche Einblicke in die Möglichkeiten der Natur, sich gegen den allgegenwärtigen Schmutz, aber auch gegen Mikroorganismen zu wehren. Durch die Übertragung dieser Eigenschaft auf technische Oberflächen können fast alle im Freiland befindlichen Materialien durch Regen gereinigt werden.
Um die Basis für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung von Biodiversität zu schaffen, bedarf es erheblicher Anstrengung in der Grundlagenforschung.
Das Zoologische Museum ist an diesem Tage von 10-12 Uhr geöffnet.
Rückfragen bitte an:
Prof. Dr. Volker Storch
oder Dr. Henner Hollert
Tel. 06221 545655 oder 545650, Fax 546162
Volker.Storch@urz.uni-heidelberg.de
Henner.Hollert@urz.uni-heidelberg.de
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