Wachstumsfaktoren IPFGs und deren Wirkung
Eine Gratwanderung: Wachstumsfaktoren und deren Wirkung
Zuwenig hemmt das Größenwachstum von Kindern - Zuviel führt möglicher-weise zum Fortschreiten von Tumoren - Experten tagen in Tübingen
Die Sektion Pädiatrische Endokrinologie der Tübinger Universitätsklinik für Kinder-heilkunde und Jugendmedizin (Ärztlicher Direktor Professor Dr. Dietrich Nietham-mer) veranstaltet vom 1. bis 3. November 2002 eine Fachtagung mit dem Titel "Functional Role of IGFBPs"** im Konferenzzentrum auf dem Schnarrenberg. Zum Austausch der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über Insulin-ähnliche Wachstumsfaktoren und deren Wirkung treffen sich auf Einladung der Tübinger Me-dizinforscher Professor Dr. Michael Ranke und Dr. Martin Elmlinger etwa 100 Ex-perten aus dem In- und Ausland, vor allem aus den USA.
Kinder mit Kleinwuchs und Entwicklungsstörungen leiden häufig unter einem sys-temischen Mangel an dem Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor (IGF-1). Das von der Hypophyse ausgeschüttete Wachstumshormon steuert im Kind vorwiegend das Län-genwachstum und die geschlechtliche Entwicklung. Der IGF-1-Spiegel im Blut ist bei Kleinwuchs daher eine wichtige diagnostische Messgröße. Darüber hinaus kön-nen anhand der Konzentration im Blut Leber- und Nierenerkrankungen diagnostiziert werden. Vielen der kleinen Patienten kann in der Spezial-Sprechstunde für Wachs-tumsstörungen von Professor Ranke an der Tübinger Kinderklinik durch genau abge-stimmte Hormon-Substitutionstherapien geholfen werden.
Sein Laborteam unter Leitung des Biomedizinforschers Elmlinger beschäftigt sich besonders mit den molekularen Wirkungen des IGF und seiner Bindeproteine (IGFBP) auf die menschliche Zelle. Mit eigens dafür hergestellten diagnostischen Tests konnte Elmlinger in Kooperation mit der Neurochirugie des Tübinger Klini-kums feststellen, dass ein Zuviel an IGFs und IGFBPs eng mit der Progression von Tumoren, insbesondere von besonders aggressiven Hirntumoren in Verbindung steht. Ein Zuwenig an IGF-1 und IGFBPs hingegen hemmt nicht nur das Wachstum bei Kindern, sondern verzögert, laut einer gemeinsamen Studie mit der Tübinger Chirur-gie, auch die Wundheilung bei älteren Menschen. Dabei wird immer deutlicher, dass die IGFBP-Moleküle selbst als zelluläre Wachstumsfaktoren wirken können.
Ansprechpartner für nähere Informationen:
Universitätsklinikum Tübingen
Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
Sektion Pädiatrische Endokrinologie
Prof. Dr. Michael Ranke
Dr. Martin Elmlinger
Hoppe-Seyler-Str. 1, 72076 Tübingen
Tel. 0 70 71 / 29-8 37 93, Fax 0 70 71 / 29-57 10
Weitere Informationen:
** Weitere Infos zur Tagung "Functional Role of IGFBPs" vom 1. bis zum 3.
November 2002 finden Sie unter www.medizin.uni-tuebingen.de/IGFBP2002