Prof. Shigenobu Nagataki: Auswirkungen von Strahlen auf den Menschen
Was hat die Menschheit aus den Atombombenabwürfen von Hiroshima und Nagasaki sowie aus dem Reaktorunfall von Tschernobyl gelernt? Damit beschäftigt sich ein Vortrag des japanischen Wissenschaftlers Prof. Dr. Shigenobu Nagataki, der als Referent für die erstmalig stattfindende "Philipp Franz von Siebold-Vorlesung" der Medizinischen Fakultät ausgewählt wurde.
Die Vorlesung beginnt am Freitag, 24. Juli, um 14.30 Uhr in der Neubaukirche. Sie ist Teil eines Kooperations- und Austauschprogramms, das die Medizinischen Fakultäten der Universitäten Würzburg und Nagasaki im Jahr 1996 abgeschlossen haben.
Die nach dem Würzburger Arzt und Japanforscher Philipp Franz von Siebold benannte Veranstaltung soll für den Vortragenden eine Auszeichnung und Ehrung bedeuten, so Prof. Dr. Klaus Wilms, Vorsitzender der Fakultätskommission für die Zusammenarbeit mit der japanischen Universität. Die Würzburger Mediziner wollen die Siebold-Vorlesung in zweijährigem Turnus durchführen.
Prof. Nagataki, der zum Thema "Lessons from Hiroshima, Nagasaki and Chernobyl" sprechen wird, hatte bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1997 den Lehrstuhl für Innere Medizin an der Nagasaki University Medical School inne. Danach wurde er zum Vorsitzenden der "Radiation Effects Research Foundation" mit Sitz in Hiroshima und Nagasaki ernannt. Diese Stiftung befaßt sich mit der Erforschung der Auswirkungen von Strahlen.
Der japanische Professor gehörte der nach dem Tschernobyl-Unglück gebildeten internationalen Expertengruppe an. Seine wissenschaftlichen Arbeitsfelder waren die Schilddrüsenforschung sowie die Erforschung der Folgen ionisierender Strahlung auf den Menschen. Für den letztgenannten Bereich ist er derzeit Direktor des "collaborating centre" der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
In Japan wirkte Prof. Nagataki unter anderem als Vorsitzender der Fachgesellschaften für Endokrinologie, für Innere Medizin sowie für Schilddrüse und Diabetes. Er hat über 500 Publikationen vorgelegt und zahlreiche internationale Preise verliehen bekommen.
Die Kooperationsvereinbarung zwischen den Medizinischen Fakultäten von Würzburg und Nagasaki wurde seinerzeit bei einem Symposium getroffen, das aus Anlaß des 200. Geburtstages von Philipp Franz von Siebold in Nagasaki stattfand. Sie sieht die akademische Zusammenarbeit und den wissenschaftlichen Austausch vor. Zudem wird den Worten von Prof. Wilms zufolge auch ein Austausch von Studierenden angestrebt.
Im Rahmen der Kooperation wurde auch schon ein Würzburger Wissenschaftler ausgezeichnet: Der Herz-Kreislaufforscher PD Dr. Stefan Neubauer von der Medizinischen Klinik erhielt im Februar 1998 in Nagasaki den mit 2.000 US-Dollar dotierten Siebold-Preis. Damit wurden seine Arbeiten über den Einsatz von Magnetresonanz-Verfahren am Herzen gewürdigt.
Weitere Informationen: Prof. Dr. Klaus Wilms, Telefon (0931) 201-7000, Fax (0931) 201-7073, E-Mail:
wilms.medpoli@mail.uni-wuerzburg.de
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