Stammzellen für das Gehirn
Die Diskussion über die Forschung mit menschlichen embryonalen Stammzellen sorgt seit Monaten für Schlagzeilen. Während die Befürworter mit Therapiehoffnungen argumentieren halten Kritiker ethische Bedenken dagegen. Im Rahmen einer Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Neuromedizin am Universitätsklinikum Münster werden am Mittwoch, 12. Februar 2003, die Grundlagen der Stammzelltherapie erörtert sowie am Beispiel degenerativer Hirnerkrankungen Chancen und derzeitige Grenzen einer solchen Behandlung diskutiert.
Die Wiederherstellung ausgefallener Hirnfunktionen mit Hilfe einer restaurativen Therapie durch Zelltransplantation stellt nach Angaben der Veranstalter eine neue und viel versprechende Strategie dar. Besonders geeignete Kandidaten für eine Stammzelltherapie seien Patienten mit Morbus Parkinson. Während in der Vergangenheit versucht wurde, durch die Transplantation fetaler Zellen den wichtigen Nervenbotenstoff Dopamin zu ersetzen, der dem Gehirn von Parkinson-Kranken fehlt, erhoffen sich Wissenschaftler für die Zukunft, diese Zellen durch adulte Stammzellen zu ersetzen. Eine solche Behandlung bei der Parkinsonschen Erkrankung könnte nach Einschätzung von Experten als Modell für Therapien bei anderen degenerativen Hirnerkrankungen, wie beispielsweise Morbus Alzheimer, dienen.
Die von 17.30 bis 19 Uhr im Hörsaal L 30 im Lehrgebäude des münsterschen Universitätsklinikums stattfindende Veranstaltung beginnt mit einer Einführung in die Thematik durch Prof. Dr. Guido Nikkhah von der Neurochirurgischen Universitätsklinik Freiburg. In einer anschließenden Diskussion werden ethische Aspekte der Forschung mit embryonalen Stammzellen und das kürzlich verabschiedete Stammzellen-Gesetz kritisch beleuchtet. Teilnehmer an der Diskussion sind münstersche Moraltheologe Prof. Dr. Antonio Autiero von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster und Prof. Dr. E.-Bernd Ringelstein, Direktor der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster.