"Sie haben merkwürdige Begriffe von Amerika". Franz Kafkas Roman Der Verschollene und der Amerika-Di
Ein Vortrag von PD Dr. Dieter Heimböckel (Gerhard Mercator-Universität Duisburg)
am 11.02.03, 18:00 Uhr c.t.,
im Kulturwissenschaftlichen Institut, Goethestr. 31, 45128 Essen
Grundlegende Positionen gegenüber Amerika und den Ausprägungen der modernen Massenkultur formierten sich in Europa schon um 1900.
In der zeitgenössischen Literatur wurde der Einfluss der amerikanischen auf die europäische bzw. deutsche Kultur jedoch nur marginal thematisiert. Die Auseinandersetzung erfolgte vielmehr in Form einer Bestandsaufnahme der deutschen Gesellschaft, die man vereinfachend unter dem Begriff des Amerikanismus bzw. der Amerikanisierung zusammenfasste.
Folgt man indes einem nicht unbedeutenden Aspekt der Kafka-Forschung, so scheint dieser Befund für den Romanerstling Der Verschollene, den Max Brod 1927 posthum noch unter dem Titel Amerika veröffentlichte, nicht zu gelten. Als er Ende der 50er Jahre rezeptionsgeschichtlich allmählich aus dem Schatten der beiden anderen fragmentarischen Romane Der Prozeß und Das Schloß herauszutreten begann, attestierte ihm die literaturgeschichtliche Forschung einen Realitätsgehalt in seiner Amerika-Darstellung.
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