Moderne Ganganalyse
Zu einem Informations- und Erfahrungsaustausch über moderne Möglichkeiten der Bewegungsanalyse kommen Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz am 14. und 15. Februar 2003 am Universitätsklinikum Münster (UKM) zusammen. Diese Veranstaltung markiert zugleich den Auftakt einer geplanten Serie von Kursen der von klinisch arbeitenden Bewegungswissenschaftlern der drei Länder neu gegründeten Vereinigung für Bewegungsanalyse. Der Kurs in Münster, der vom Funktionsbereich Bewegungsanalytik der Klinik für Allgemeine Orthopädie des UKM ausgerichtet wird, konzentriert sich auf die klinische Ganganalyse.
Die computergestützte dreidimensionale Bewegungsanalyse erlaubt eine Darstellung des sich bewegenden Menschen im Raum. Zunehmend wird diese Technik beispielsweise auch in der Filmindustrie eingesetzt, wenn digital erzeugte Objekte "animiert" werden sollen, um möglichst naturgetreue Bewegungsabläufe zu erzeugen.
Bei der klinischen Bewegungsanalyse wird der Patient von mehreren digitalen Kameras gefilmt, wobei nur die an speziellen Körperstellen befestigten Reflektor-Marker von den Kameras "gesehen" werden können. Im Labor in Münster wird mit insgesamt sechs Digitalkameras gearbeitet. Wie Privatdozent Dr. Dieter Rosenbaum, Leiter des Funktionsbereichs Bewegungsanalytik am UKM, erläutert, können aus den Bildinformationen die Raumkoordinaten der Gelenkpunkte berechnet werden. Mit Hilfe von Auswerte-Algorithmen lassen sich aus den sich räumlich und zeitlich verändernden Gelenkpunkten die Bewegungen von Hüft-, Knie- und Sprunggelenk sowie in den Gelenken des Oberkörpers berechnen.
Darüber hinaus werden über in den Boden eingelassene Messplatten die Kräfte bestimmt, die zwischen Fuß und Boden ausgetauscht werden. In Verbindung dieser Daten mit den Informationen über die Gelenkposition können laut Rosenbaum auch die an den Gelenken wirksamen externen Gelenkbelastungen abgeschätzt werden und somit wertvolle Rückschlüsse auf die Beanspruchung der Gelenke des jeweiligen Patienten gezogen werden. In der Klinik für Allgemeine Orthopädie des UKM wird diese Messmethode im Rahmen der klinischen Diagnostik und Verlaufskontrolle eingesetzt.