Wenn der Darmkrebs früh erkannt wird, ist eine Heilung möglich
März 2003 ist Darmkrebsmonat / Telefon-Hotline mit Experten des Uniklinikums am 26. März von 18-20 Uhr / Kooperation mit Rhein-Neckar-Zeitung und Gastroliga
Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) ist in Deutschland bei Männern und Frauen die zweithäufigste Todesursache durch Krebs. Jährlich erkranken etwa 57.000 Menschen, über 30.000 sterben jedes Jahr an den Folgen der Erkrankung. Im Gegensatz zu anderen Tumorarten kann Darmkrebs frühzeitig festgestellt und geheilt werden.
In einer konzertierten Aktion haben die Felix Burda Stiftung, die Deutsche Krebshilfe, die Gastroliga, die Stiftung Lebensblicke, und die Deutsche Krebsgesellschaft den März 2003 zum Darmkrebsmonat erklärt. In zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen soll auf die große Bedeutung der Früherkennung hingewiesen werden. Denn nach wie vor nehmen nur etwa 18 Prozent der Männer und 34 Prozent der Frauen regelmäßig das Angebot der Krebsfrüherkennungsprogramme an. Die Sterblichkeit an Darmkrebs könnte um bis zu 70 Prozent verringert werden, wenn die Teilnahme gesteigert würde.
Der Darmkrebsmonat steht im Zeichen der Information und Motivation zur Vorsorge. Im Rhein-Neckar-Raum bietet eine Telefon-Aktion der Rhein-Neckar-Zeitung der Bevölkerung Information zu allen Fragen der Vorsorge, Früherkennung und Behandlung des Dickdarmkrebses an: Am 26. März 2003 von 18 bis 20 Uhr stehen insgesamt acht Experten der Gastroliga und des Universitätsklinikums Heidelberg der Bevölkerung unter den fortlaufenden Telefonnummern 06221 / 56 - 2001 bis 56 - 2008 zur Verfügung.
Vorsorge durch jährlichen "Hämoccult-Test" und Darmspiegelung ab 55 Jahren
Eine Möglichkeit der Früherkennung von Darmkrebs ist die Untersuchung einer Stuhlprobe auf winzige Blutspuren. Denn mehr als 90 Prozent der Darmtumoren entwickeln sich langsam über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren, zunächst als gutartige Wucherungen, sogenannte Adenome bzw. Polypen. Diese neigen zur Blutung und können deshalb durch eine Stuhlbluttestung erkannt werden. Eine große Studie an 46.500 Patienten hat gezeigt: Die Anwendung des "Hämoccult-Tests" konnte die Zahl der Tumorerkrankungen reduzieren. Bei einem Blutungsnachweis sollte eine Darmspiegelung vorgenommen werden, bei der gutartige Polypen entfernt werden. Dadurch kann die Häufigkeit des Auftretens von Dickdarmkrebs um bis zu 90 Prozent vermindert werden.
Der Okkultbluttest ist zwar ein einfacher und preiswerter Test; er kann jedoch nicht alle Tumoren erkennen. Die Gründe dafür: Die veränderte Dickdarmschleimhaut blutet nicht kontinuierlich, die Tests werden oft nicht konsequent jährlich durchgeführt. Seit dem 1. Oktober 2002 ist die Vorsorgekoloskopie (Darmspiegelung) ab dem 55. Lebensjahr mit einer Wiederholung nach zehn Jahren von den Krankenkassen eingeführt worden. Mit dieser Untersuchung ist es möglich, sämtliche verdächtigen Veränderungen der Darmschleimhaut zu erfassen und Polypen rechtzeitig zu entfernen.
Zentrum für erblichen Darmkrebs am Universitätsklinikum Heidelberg
Etwa fünf bis zehn Prozent der Darmkrebserkrankungen sind erblich bedingt. Bislang sind im wesentlichen zwei Arten von Erbanlagen bekannt, die bereits im frühen Erwachsenenalter zu Darmkrebs führen können: die sogenannte "Non-Polyposis Colorectal Cancer" (HNPCC) und die "Familiäre Adenomatöse Polyposis" (FAP). Meist sind mehrere Familienangehörige an Darmkrebs erkrankt; auch bösartige Tumoren der Gebärmutterschleimhaut, der ableitenden Harnwege oder anderer Organe kommen gehäuft vor.
Am Universitätsklinikum Heidelberg befindet sich eines der sechs Zentren in Deutschland, das mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe betroffenen Familien im Rahmen des Verbundprojektes "Familiärer Darmkrebs" eine umfassende Betreuung anbietet. Patienten und ihre Angehörigen werden molekulargenetisch und klinisch untersucht, beraten und behandelt von einem interdisziplinären Team von Chirurgen, Molekularpathologen, Humangenetikern und Experten für psychosoziale Betreuung.