Der Körper als Objekt der Medizin
Axel W. Bauer schreibt in der Wissenschaftszeitschrift UNIVERSITAS (2/2003) über das Körperbild und Leibverständnis in der Geschichte der Medizin.
Neben dem vielleicht voyeuristischen Interesse am Körper als sinnlich erfahrbares Objekt, wie er sich im riesigen Publikumserfolg der "Körperwelten"-Ausstellungen dokumentiert, gibt es auch eine lange Geschichte der medizinisch- wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Körperlich- und Leiblichkeit und den Begriffen Leib und Seele.
Axel W. Bauer, Professor für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin an der Universität Heidelberg berichtet in der Wissenschaftszeitschrift UNIVERSITAS über historisch realisierte Konzepte zur Leib-Körper-Thematik in der Geschichte der europäischen Medizin und zeichnet eine bedeutende Traditionslinie unserer heutigen Heilkunde nach. Er diskutiert in seinem Beitrag die Frage, ob die insbesondere auch von kirchlicher Seite scharf kritisierte Präsentation menschlicher Körper als Objekte der Medizin einen revolutionären Paradigmenwechsel unseres Denkens über den Menschen belegt oder es sich dabei nur um die konsequente und radikalisierte Fortschreibung eines Programms handelt, dass die Medizin schon seit ihren Anfängen geleitet hat.
Von der Hippokratischen Schule 5./4. Jh. v. Chr. mit ihrer Viersäftelehre oder Humoralpathologie über die unter anderem von Kaiser Hadrian (76-138 n. Chr.) vertretene Auffassung von der Seele als "Gastfreundin" des Körpers, die von René Descartes' (1596-1650) formulierte Spaltung des Leibes in Res extensa (Körper) und Res cogitans (Seele), die zwei großen Umbrüche in der Medizin im 17. Jahrhundert und um 1850 mit den neuen Leitwissenschaften Physiologie und Pathologie bis hin zum Körperbild und Leibverständnis zu Beginn des 21. Jahrhunderts reicht Prof. Bauers historischer Brückenschlag.
Angesichts der neuen ethischen Herausforderungen durch Stammzellforschung oder Reproduktionsmedizin im Zeitalter des Genoms beziehungsweise Proteoms muss, wie Bauer ausführt, klar sein, "dass der Körper niemals nur als Objekt der Medizin betrachtet werden darf, sondern stets als Teil eines Ganzen, nämlich des mit einer unantastbaren Würde ausgestatteten Menschen, gesehen werden muss."
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