Was Einstein noch nicht sehen konnte - Visualisierung relativistischer Effekte
Am 16. April 2003, dem Tag der offenen Universitätstür, wird die Fakultät für Naturwissenschaften der Magdeburger Universität das physikalische Kolloquium als öffentlichen Vortrag anbieten, das heißt sowohl der Redner als auch das Thema sind nach dem Gesichtspunkt größtmöglichen Interesses für ein breites Publikum ausgewählt. Die Darstellung wendet sich also nicht nur an eine fachlich gebildete Hörerschaft, sondern wird versuchen, Physik - und zwar besonders interessante Physik - für jedermann zu vermitteln.
Prof. Dr. Hanns Ruder vom Institut für Astrophysik der Universität Tübingen konnte für die Vorlesung gewonnen werden. Der Wissenschaftler ist eine Kapazität von internationalem Ruf u. a. auf dem Gebiet der Sichtbarmachung des Aussehens von Objekten, die sich fast mit Lichtgeschwindigkeit bewegen.
Da wir nicht täglich mit 90% der Lichtgeschwindigkeit durch ein Wurmloch zu unserem Arbeitsplatz in der Nähe eines Schwarzen Lochs fliegen, sondern in einem durch die Newtonschen Gesetze sehr gut beschriebenen Zwickel des Universums leben, besitzen wir keinen intuitiven Zugang für die spezielle und allgemeine relativistische Raumzeit. Dank schneller Rechner und moderner Computergraphik können wir aber heute die relativistischen Effekte simulieren und visualisieren. Man "versteht" sie dadurch zwar auch nicht, aber man sieht sie wenigstens.
Im ersten Teil des Vortrages wird in kurzen Filmen gezeigt, wie schnell bewegte Objekte aussehen, dabei geht es um Effekte der speziellen Relativitätstheorie. Hier ergeben sich durch das Zusammenwirken von Lorentz-Kontraktion und endlicher Lichtgeschwindigkeit überraschende Erscheinungen, die erstaunlicherweise erst über 50 Jahre nach Einsteins fundamentaler Arbeit von 1905 erkannt und richtig beschrieben wurden. Im zweiten Teil werden die Effekte der Lichtablenkung durch die Gravitation visualisiert, das ist die Domäne der allgemeinen Relativitätstheorie. Was würde man in der Nähe von Neutronensternen, Schwarzen Löchern, Wurmlöchern und Warp-Blasen sehen? Der Multimedia-Vortrag verspricht, ein besonderer Leckerbissen zu werden.
Also: am 16. April 2003 um 17.00 Uhr im Gebäude 16, Hörsaal 5 der Otto-von-Guericke-Universität; ein Termin, den man sich nicht entgehen lassen sollte!
Ansprechpartner: Prof. Dr. Klaus Kassner, Institut für Theoretische Physik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel.: 0391 67-18799