Nach 30 Jahren: Präsentation des Wörterbuchs Hindi-Deutsch
Am Mittwoch, 16. April 2003, 18 Uhr, wird im Institut für Indologie und Zentralasienwissenschaften der Universität Leipzig, Schillerstr. 6,1. Stock, die Neuerscheinung "Handwörterbuch Hindi-Deutsch" durch die Herausgeberin Dr. Margot Gatzlaff präsentiert, die dabei auch einen Vortrag über die langwierige Entstehungsgeschichte des Bandes halten wird.
Das Hindi-Wörterbuchprojekt reicht weit in DDR-Zeiten zurück. Frau Dr. Margot Gatzlaff, pensionierte Dozentin für Hindi an der Leipziger Universität, erinnert sich, dass Anfang der 70er Jahre die Erarbeitung eines solchen Hindi-Wörterbuchs als Bestandteil des kulturellen Austauschprogramms zwischen der DDR und Indien beschlossen wurde. Beauftragt wurden zwei Indologen der Berliner Humboldt-Universität und Frau Gatzlaff. Da die Hochschulreform die Studentenausbildung im Fach Indologie in Leipzig strich und in Berlin konzentrierte, hatte die Leipziger Indologin den Löwenanteil zu erbringen. Als 1985 das Manuskript fertig war, zögerte sich die Drucklegung wegen geringer Druckkapazitäten immer wieder hinaus. Obwohl Hindi der Sprecherzahl nach die drittgrößte Sprache der Welt und in Indien mit 400 Millionen die am weitesten verbreitete Sprache ist, war auch nach der "Wende" noch immer ein zäher Kampf um die Veröffentlichung zu führen. Erst vor einem Vierteljahr ging er zu Ende: Dank der finanziellen Unterstützung des Goethe-Instituts kam endlich der Band mit 50 000 Stichwörtern im Helmut Buske Verlag, Hamburg, heraus und wird nun an der Universität Leipzig, wo durch Frau Dr. Gatzlaff knapp die Hälfte der Stichwörter erarbeitet wurde, präsentiert. Damit finden die langen Traditionen der Indologie an der Alma mater Lipsiensis - hier hatte Hermann Brockhaus1841 einen entsprechenden Lehrstuhl begründet und sich den Ruf eines Vaters der deutschen Sanskritforschung erworben - auf neuindologischem Gebiet eine würdige Fortsetzung. In der Übergabe von zwei Exemplaren dieses ersten größeren Hindi-Wörterbuchs, das in Deutschland erschienen ist, an Institutsdirektor Prof. Dr. Per Kjeld Sörensen findet dies seinen sichtbaren Ausdruck. Bundespräsident Johannes Rau hatte jüngst bei seinem Staatsbesuch in Indien Anfang März Staatspräsident Abdul Kalam bereits eines der 2000 nunmehr gedruckt vorliegenden Handwörterbücher Hindi-Deutsch als Geschenk überreicht. Schließlich bildet ein solches Wörterbuch eine wichtige Voraussetzung für den kulturellen Austausch zwischen beiden Ländern.
Weitere Informationen: Frau Dr. Margot Gatzlaff
Telefon: 034348 51130