Die Schwarz oder Roterle- ein Spezialist mit ungewisser Zukunft!
Gefährdet seit zehn Jahren durch eine Pilzart, die den Wurzelhals faulen läßt
Bayreuth (UBT). Jeden Monat bestimmen die Leitungsmitarbeiter/innen des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth ihre Pflanze des Monats und stellen Sie im Internet vor: www.uni-bayreuth.de/obg/ pflanzedesmonats.html)
- für Pflanzenliebhaber und die es noch werden wollen eine interessante und lehrreiche Präsentation. Im April war es die allseits bekannte Schwarz- oder Roterle. Auch wenn dieser Monat nun zu Ende geht, lohnt noch ein Blick auf diesen heimischen Baum, denn seine Zukunft ist durchaus ungewiß.
Keine einheimische Baumart ist besser in der Lage, auf nassen Standorten zu wachsen als die Schwarz- oder Roterle (Alnus glutinosa, Familie Birkengewächse). Sie kommt in Auwäldern entlang von Flüssen oder an Ufern von Bächen und Seen vor und bildet Reinbestände in sogenannten Bruchwäldern auf torfigen, dauernd nassen Böden. Solche Wälder sind durch Entwässerung ("Meliorationen") selten geworden, schöne Bestände davon gibt es noch im Spreewald südlich von Berlin. Ihre Gefährdung und eine neue, epidemieartige Krankheit waren Gründe dafür, dass die Schwarzerle zum "Baum des Jahres 2003" gewählt wurde.
Lebensgemeinschaft mit Mikroorganismen
An den Wurzeln der Erlen leben in Knöllchen Mikroorganismen (Actinomyceten), die vom Baum ernährt werden. Im Gegenzug dafür liefern sie ihrem Wirt Stickstoff, den sie aus der Luft gewinnen. Die Erle kann dadurch auch sehr stickstoffarme Böden besiedeln.
Gefahr durch Phytophthora-Pilze!
1993 wurde erstmals in England ein verbreitetes, rasches Absterben von Schwarzerlen beobachtet. Ursache ist eine Fäule der Rinde am Wurzelhals (Übergangsbereich zwischen Stamm und Wurzel), die durch einen neuen, bislang unbekannten Pilz der Gattung Phytophthora ausgelöst wird. Diese Wurzelhalsfäule der Erle breitet sich in den letzten Jahren epidemieartig über ganz Europa aus, seit 1995 auch in Bayern.
Symptome: Blätter ungewöhnlich klein, vergilbt, Absterben der Krone, schwarze Flecken und Nekrosen in der Rinde am Stammfuß. Eine wirkungsvolle Bekämpfung der Krankheit ist bislang nicht möglich!